Lohnunterschied bleibt

Große Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen

Die Lücke zwischen Gehältern von Frauen und Männern hat sich aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge weiter verfestigt. Männer bekamen demnach zuletzt im Schnitt monatlich 1192 Euro mehr Bruttogehalt als Frauen, wie aus der jüngsten Erhebung der Verdienststrukturen hervorgeht. Darauf verweist auch die Antwort des Bundesamts auf eine Anfrage der Linke-Fraktion. Zuerst hatte das »Redaktionsnetzwerk Deutschland« (RND) über die Zahlen berichtet.

Der Durchschnittsverdienst für April 2018 - den jüngsten gemeldeten Zahlen - wurde demnach mit 2766 Euro monatlich angegeben. Die Differenz im Gehalt zwischen Männern und Frauen war insgesamt um vier Euro größer als vier Jahre zuvor. Dabei hatte die Bundesregierung bereits im Jahr 2017 angekündigt, der Entwicklung entgegenwirken zu wollen. Demnach sollte die Lohnlücke von damals 21 Prozent bis zum Jahr 2030 auf zehn Prozent gesenkt werden.

Durch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes wird jedoch deutlich, dass besonders bei den höheren Gehältern die Lohnlücke weiter auseinanderklafft: Knapp 3,2 Millionen Männer, aber nur etwa 800 000 Frauen hätten 5100 Euro und mehr brutto im Monat verdient, erklärte die Linksfraktion. Das sei ein Männeranteil von fast 80 Prozent. Bei den Spitzenverdienern von mindestens 12 100 Euro im Monat war der Anteil der Männer mit mehr als 87 Prozent noch deutlich stärker. In dieser Gehaltsgruppe gab es laut Statistik 158 000 Männer und 23 000 Frauen.

Umgekehrt waren die Frauen in den unteren Einkommensregionen stark überrepräsentiert: Weniger als den Durchschnittsverdienst von 2766 Euro erhielten den Angaben zufolge rund 12,5 Millionen Frauen und 8,3 Millionen Männer. Das entspricht einem Frauenanteil von gut 60 Prozent. Nur bezogen auf Frauen seien diese Zahlen noch dramatischer, erklärte hierzu die Linksfraktion. 12,5 von insgesamt 18,3 Millionen erwerbstätigen Frauen verdienten unterdurchschnittlich.

»Wer wirkliche Gleichstellung will, muss die Lohnfrage ins Zentrum der Politik rücken«, sagte Eva von Angern, Frauen- und Gleichstellungspolitikerin und Linksfraktionschefin in Sachsen-Anhalt, gegenüber RND. »Berufe, in denen typischerweise Frauen arbeiten, sind strukturell unterbezahlt: Verkäuferinnen, Erzieherinnen, Pflegekräfte.« Dass nur 20 Prozent der Gutverdienenden weiblich sind und 68 Prozent aller Frauen unter dem Durchschnittslohn liegen, sei inakzeptabel und ein Armutszeugnis für Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland.

Auch der Gehaltsunterschied pro Arbeitsstunde ist weiterhin hoch. Zuletzt hatte das Statistische Bundesamt im März veröffentlicht, dass Frauen im Jahr 2020 durchschnittlich 18,62 Euro brutto pro Stunde verdienten, Männer hingegen 22,78 Euro. Das ist ein Unterschied von 18 Prozent. Damit sank der Gehaltsunterschied zwar im Vergleich zum Jahr 2019 um einen Prozentpunkt, dies könnte aber laut den Statistikern am stark gestiegenen Umfang der Kurzarbeit liegen. Besonders die Berufe, in denen zum Großteil Frauen arbeiten, etwa im Einzelhandel, in der Pflege oder im Erziehungsbereich, sind laut von Angern »strukturell unterbezahlt«. Hier sei ein staatliches Eingreifen nötig.

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Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kam im März in einer Studie zu dem Ergebnis, dass sich politisch etwas ändern müsse, um den hohen Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen zu beseitigen. Katharina Wohlich, Leiterin in der Forschungsgruppe Gender Economics des DIW, nannte etwa die Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld, die Einführung einer Familienarbeitszeit, den Ausbau der Kinderbetreuung und eine Reform des Ehegattensplittings als geeignete Maßnahmen. Mit Agenturen

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