Torjägerin mit Haltung

Laura Freigang überzeugt schon in jungen Jahren auf und neben dem Platz. Mit Eintracht Frankfurt will sie nun den DFB-Pokal holen

  • Jana Lange, Frankfurt am Main
  • Lesedauer: 3 Min.

Tore schießen, Titel gewinnen und etwas bewegen: Die US-Ikone Megan Rapinoe dient Laura Freigang zweifellos als Inspiration. Als eloquentes Aushängeschild von Eintracht Frankfurt bringt die Nationalstürmerin selbst alles mit, um hierzulande eines der prägenden Gesichter des Fußballs zu werden.

»Sie hat sehr viel erreicht und Diskussionen angeregt, daran kann man sich auf jeden Fall ein Beispiel nehmen«, sagte die 23-Jährige über Rapinoe im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst. Ihr eigenes Credo: »Damit sich etwas verändert, muss man etwas verändern. Ich stehe gerne für Werte ein, die mir wichtig sind.«

Also macht sie sich stark gegen Homophobie und Diskriminierung, fordert mehr Respekt ein für Frauensport - und muss dafür mitunter Gegenwind in den sozialen Netzwerken einstecken. Freigang weiß auch: Erfolg verschafft am meisten Gehör.

Eine prächtige Silbertrophäe winkt am Sonntag (16.00 Uhr/ARD) im DFB-Pokalfinale gegen Seriensieger VfL Wolfsburg. Laut Freigang ist das Endspiel in Köln schlicht das »Riesenhighlight« für die Frankfurterinnen, die in der Premierensaison nach der Fusion aus FFC und Eintracht den ersten Erfolg unter dem neuen Dach feiern möchten.

In der Liga lief es holprig, immer wieder brachten Coronafälle das junge Team aus dem Rhythmus. Vor dem letzten Spieltag liegen die Hessinnen so auf Rang sechs und gehen als Außenseiter ins Endspiel. »Mit der Underdog-Rolle können wir uns sehr gut identifizieren«, so Freigang, die bei allen »Riesenvorfreude und Motivation« spürt.

Dass die Generalprobe am vergangenen Sonntag 2:3 (0:2) verloren ging, sei auch kein schlechtes Omen, im Gegenteil. »Wir haben schon oft gegen Wolfsburg gespielt, und so nah dran waren wir noch nie. Das lässt auf jeden Fall hoffen.«

Mit 17 Toren ist die gebürtige Kielerin derzeit beste deutsche Bundesliga-Torschützin hinter der Österreicherin Nicole Billa (21/TSG Hoffenheim). Dass es trotz widriger Umstände so gut läuft, liegt auch an Freigangs lernwilliger Natur.

»Ja, ich bin selbstbewusst, aber ich bin auch oft sehr selbstkritisch und teilweise verunsichert. Ich weiß, wie wichtig es ist, da gewisse Strategien zu entwickeln«, äußert sie. Mit Hilfe von Sportpsychologen lerne sie ständig dazu und hinterfrage eigene Denkmuster.

Freigang, die sich ihre Spiele meist gleich wenige Stunden nach Abpfiff zur Analyse anschaut, strebt danach, ihr Potenzial bestmöglich auszuschöpfen. Gleiches wünscht sie sich für die Entwicklung des Frauenfußballs. Wie weit der Weg noch scheint, zeigte jüngst die TV-Berichterstattung vom Champions-League-Finales zwischen dem FC Barcelona und dem FC Chelsea.

»Beim Männer-Finale fängt eine Stunde vorher die Übertragung an«, sagte Freigang, »bei den Frauen ist es so: Ach, wie schön dass ihr da seid, es steht übrigens schon 1:0 für Barcelona! Das ist einfach nicht das Gleiche.« So findet Freigang auch die Initiative für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Fußball unterstützenswert, damit »man Frauen die Möglichkeit gibt, fair am Fußball teilzunehmen«.

Sie selbst würde gerne eines Tages die größte Fußballbühne nutzen können, ganz wie Rapinoe: »Ich würde auch gerne irgendwann Weltmeisterin werden. Dann«, fügte sie lachend hinzu, »hören mir vielleicht auch noch ein paar mehr Leute zu.« SID

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