Zahlen & Fakten
Arbeitszeiten seit 30 Jahren nahezu unverändert
Die Arbeitswelt ändert sich rasend, doch die Beschäftigungszeiten bleiben in Deutschland seit 30 Jahren weitgehend gleich. So gingen 2019 Vollzeitkräfte ihrer Arbeit rund 41 Stunden in der Woche nach - nur rund 25 Minuten weniger als unmittelbar nach der Wiedervereinigung im Jahr 1991, wie das Statistische Bundesamt berichtete.
Ähnlich blieb mit 9,7 Prozent auch der Anteil von Erwerbstätigen, die wöchentlich mehr als 48 Stunden für ihren Job aufwenden. Knapp 30 Jahre zuvor hatten das 10,3 Prozent der Befragten von sich gesagt.
Wegen vieler Teilzeitbeschäftigten ist in der betrachteten Zeitspanne allerdings die durchschnittliche Arbeitszeit aller Erwerbstätigen um fast vier Stunden auf 34,8 Stunden gesunken. Teilzeitkräfte waren 2019 durchschnittlich 19,5 Wochenstunden im Einsatz.
Über 750 000 länger als vier Jahre ohne Job
Fast 762 000 Langzeitarbeitslose in Deutschland haben bereits seit vier Jahren oder länger keine Arbeit mehr, nahezu die Hälfte aller arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor. Demnach waren im Juni 2020 rund 1,69 Millionen Menschen als erwerbsfähige Hartz-IV-Empfänger gemeldet, davon »45 Prozent seit mindestens vier Jahren im Regelleistungsbezug«.
Dabei seien die ostdeutschen Bundesländer stärker betroffen als die westdeutschen, hieß es weiter. In Westdeutschland waren demnach 43 Prozent der arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger seit mindestens vier Jahren auf Jobsuche, in Ostdeutschland 51 Prozent. Die Landkreise mit dem höchsten Anteil an Arbeitslosen, die seit mehr als vier Jahren eine Stelle suchen, sind den Angaben zufolge die Region Spree-Neiße (64,7 Prozent) und Görlitz (64,4).
Pandemie: Negative Folgen für befristet Beschäftigte
Die Corona-Krise wirkt sich laut einer Studie auch auf die befristete Beschäftigung aus. 2020 nahm deren Bedeutung weiter ab, und es wurden signifikant weniger befristet Beschäftigte in ein unbefristetes Vertragsverhältnis übernommen. Das besagt eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Danach gingen sowohl die Zahl als auch der Anteil der befristeten Beschäftigung das zweite Jahr in Folge zurück. Waren 2018 noch etwa 3,2 Millionen beziehungsweise 8,3 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse befristet, so waren es Mitte 2020 nur noch 2,4 Millionen oder 6,3 Prozent.
Gegenüber 2019 sank der Anteil der Übernahmen in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis von 44 auf 39 Prozent. Der Anteil der nicht verlängerten Verträge ging von 31 auf 29 Prozent leicht zurück. Der Anteil der Personen, die den Betrieb nach Auslaufen ihres Vertrags verlassen haben, stieg deutlich von 25 auf 32 Prozent.
Deutlich erhöhtes Covid-Risiko bei Arbeitslosen
Laut einer Analyse der AOK Rheinland/Hamburg und des Uniklinikums Düsseldorf haben Bezieher von ALG II, also Langzeitarbeitslose, ein um 84 Prozent erhöhtes Risiko für einen Covid-19-bedingten Krankenhausaufenthalt. Bei ALG-I-Empfängern waren es noch 17,5 Prozent. Diese Ergebnisse aus dem Zeitraum 1. Januar bis 4. Juni 2020 gelten unabhängig vom Alter und Geschlecht der Versicherten.
Es wurden die Daten von mehr als 1,3 Millionen Versicherten untersucht, ob Bezieher von ALG I und II oder von Sozialhilfe häufiger coronabedingt in einem Krankenhaus behandelt werden mussten als erwerbstätige Versicherte. Insbesondere Langzeitarbeitslose seien von einem Covid-Krankenhausaufenthalt betroffen gewesen.Agenturen/nd
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