- Kommentare
- Rechte Netzwerke
Nichts als Kosmetik
Sebastian Bähr über die Auflösung des Hessischen SEK
Der hessische CDU-Innenminister Peter Beuth löst das Sondereinsatzkommando in Frankfurt am Main auf. Damit reagiert er auf die jüngst bekannt gewordenen rechten Umtriebe der Eliteeinheit. Mal wieder war ein Netzwerk auflogen, das über Chatgruppen menschenverachtende Inhalte austauschte - unter Beteiligung mehrerer Vorgesetzter.
Für die Öffentlichkeit macht die Landesregierung nun die gewohnte Kosmetik - eine »Neuaufstellung« wird beschworen, große Worte werden in Kameras gesprochen, um das fehlende Handeln zu überdecken und zu relativieren. Für Beuth ist damit das Kapitel abgeschlossen, er geht wieder zum Tagesgeschäft über. Mehr scheint für ihn nicht notwendig. Und so wird sich natürlich auch nichts verändern. Die bewaffneten Neonazis in Uniform werden weiterhin in großer Mehrheit unbehelligt ihren Dienst verrichten.
Lesen Sie auch: Ermittlungen gegen hessisches SEK. Polizisten mutmaßlich an rechtsextremen Chats beteiligt
Es ist mehr als deutlich: Die CDU hat kein Interesse an einer konsequenten Entnazifizierung der Sicherheitsbehörden - weder in Hessen noch im Bund oder in anderen Bundesländern. Betroffen von ähnlichen Skandalen sind immerhin auch Polizei-Eliteeinheiten in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie das KSK der Bundeswehr. Das Problem wird von Tag zu Tag größer. Und der nächste Vorfall scheint nur eine Frage der Zeit.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!