Weitreichende Reform der Kinder- und Jugendhilfe beschlossen
Der Bundestag hat eine grundlegende Reform der Kinder- und Jugendhilfe beschlossen und damit »grünes Licht« für das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) gegeben. Ziel ist es, Kinder in schwierigen Lebensverhältnissen, im Heim und in Pflegefamilien vor möglichen Missständen besser zu schützen. Die Heime sollen stärker kontrolliert werden. Die Kinder und Jugendliche, die dort leben, können sich künftig an unabhängige Beschwerdestellen wenden.
Längerfristig sollen die staatlichen Leistungen für behinderte und nicht behinderte Kinder zusammengeführt werden. Dem Kinderschutz dienen soll auch eine engere Kooperation zwischen Jugendämtern, Familiengerichten, den Strafverfolgungsbehörden und von Ärzten. So sollen beispielsweise Ärzte, die sich wegen eines Verdachts auf Misshandlungen an das Jugendamt wenden, künftig auch eine Rückmeldung erhalten, wie der Fall eingeschätzt wird.
Zu den zahlreichen Änderungen zählt auch, dass Kinder in Heimen und Pflegefamilien künftig mehr vom selbst verdienten Geld behalten können. Bisher müssen sie fast alles abgeben, um zu den Kosten ihrer Unterbringung beizutragen.
Die schwierige Abwägung, ob ein Kind in einer Pflegefamilie bleiben kann, wenn es ihm dort besser geht als bei den Eltern, soll künftig häufiger zugunsten der Pflegefamilie entschieden werden können.
In Deutschland leben 22 Millionen Kinder und Jugendliche bis 27 Jahre. 1,1 Millionen sind auf die Unterstützung der Jugendämter angewiesen. Weitere 360 000 Kinder und Jugendliche brauchen wegen einer seelischen, körperlichen oder geistigen Behinderung Hilfen.
Etliche Anträge zu Reformen in der Kinder- und Jugendhilfe anderer Parteien sowie ein Gesetzesantrag der Linken zu Reformen in der Kinder- und Jugendhilfe wurden abgelehnt. epd/nd
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.