Berliner Eigenbedarf

Martin Kröger über den größten linken Erfolg seit Jahren

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Sammelerfolg der Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen in Berlin kann nicht hoch genug bewertet werden. Denn trotz der Corona-Maßnahmen hat es die Initiative in den vergangenen Monaten vermocht, mehr als 340 000 Unterschriften in der Stadt zu sammeln. Ein Kraftakt, der zeigt: Das Volksbegehren trifft den Zeitgeist, die Metropole Berlin hat Eigenbedarf. Die Berlinerinnen und Berliner, die unterschrieben haben, fordern nach dem Scheitern des Mietendeckels vor dem Bundesverfassungsgericht jetzt nichts Geringeres ein, als dass die Eigentumsfrage auf dem Wohnungsmarkt neu geregelt wird, in dem die Bestände von privaten Wohnungsunternehmen mit jeweils mehr als 3000 Wohneinheiten in der Stadt vergesellschaftet werden.

Wann hat es das zuletzt gegeben, dass die Möglichkeit besteht, die Eigentumsfrage tatsächlich konkret zu stellen? Diese Auseinandersetzung wird sicher nicht nur den Berliner Wahlkampf in den kommenden Wochen bestimmen, sondern auch darüber hinaus Auswirkungen haben. Schließlich geht es darum, an diesem Beispiel aufzuzeigen, dass es sehr wohl einen riesigen Unterschied macht, ob Dinge wie Wohnraum gemeinwohlorientiert oder privat organisiert werden. Die Mieterinnen und Mieter in den landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaften und in den Genossenschaften können das sicher bestätigen.

Rote Brause - der Berlin-Podcast

Was war letzte Woche noch mal wichtig in Berlin? Plop und Zisch! Aufgemacht! Der Podcast „Rote Brause“ liefert dir alle wichtigen News aus der Hauptstadtregion in nur 15 Minuten. 

»Man muss nicht gleich den Knüppel rausholen«. Genossenschaftsvorstand Ulf Heitmann über den Widerstand der Genossenschaften gegen das Berliner Enteignungsbegehren

Der Weg bis zu einer theoretisch immerhin möglichen Vergesellschaftung in Berlin ist trotzdem noch lang. Nach einem erfolgreichen Volksentscheid wäre der neue Berliner Senat aufgerufen, ein entsprechendes Gesetz zu erarbeiten. Rechtlich müsste das – anders als der Mietendeckel – Bestand haben. Eine gute Idee wäre, für das Vorhaben einen Rat von versierten Expertinnen und Experten einzusetzen. Dass der Volksentscheid alle Chancen hat, am Ende erfolgreich zu sein, kann nach diesem Sammelergebnis kaum noch infrage gestellt werden. Allen Kampagnen der Immobilienwirtschaft zum Trotz.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.