- Politik
- Rudy Giuliani
Verflossene Ehre
Rudy Giuliani verliert wegen seiner Lügen für Donald Trump seine Anwaltslizenz
Lügen haben kurze Beine, im Falle von Rudolph »Rudi« Giuliani zumindest. Als Anwalt des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sollte er in aller Öffentlichkeit eine Wahl stehlen, die klar verloren war. Auch wenn dies nicht gelang, erfolgreich war Giulianis und Trumps Lügen insofern, als dass ein großer Teil der Republikaner ihnen glaubt. Der 76-jährige Anwalt hatte unter anderem behauptet, dass in manchen Bundesstaaten im Namen von Toten abgestimmt und Wahlmaschinen manipuliert worden seien. Unvergessen sind dabei sein Auftritt auf einem Parkplatz eines Blumenladens und das Haarfärbemittel, das sich wegen des Schweißes löste und sein Gesicht herunterfloss.
Wie weit die Lügen die USA weiter in unversöhnliche Lager spalten, bleibt noch zu sehen. Doch für Giuliani haben sie nun Konsequenzen. Für »nachweislich falsche und irreführende Aussagen gegenüber Gerichten, Gesetzgebern und der Öffentlichkeit« wurde ihm nun von einem New Yorker Gericht die Anwaltslizenz entzogen. Dass er sie wiederbekommen werde, sei unwahrscheinlich, machte das Gericht klar. Das Ausmaß des Fehlverhaltens Giulianis könne gar nicht groß genug eingeschätzt werden, heißt es in der Urteilsbegründung. Seine Aussagen zur vermeintlich verschobenen Wahl stellten »eine unmittelbare Bedrohung für die Öffentlichkeit« dar.
Seine politische Karriere begann Giuliani als Staatsanwalt in New York, von wo aus er es mit Recht-und-Ordnung- sowie Null-Toleranz-Politik zum gehasst-geliebten Bürgermeister brachte. Vor allem nach den Anschlägen vom 11. September 2001 stieg sein Ansehen, als er den Bürger*innen der Metropole Zuversicht vermittelte. Vom »Time«- wurde er daraufhin zum Mann des Jahres gekürt, die Queen von Großbritannien schlug ihn sogar zum Ritter.
Der Abstieg Giulianis könnte weitergehen. Exakt jene Behörde, bei der er seine Karriere begann, ermittelt gegen ihn. Vor der Präsidentschaftswahl soll er illegal für Trump versucht haben, in der Ukraine belastendes Material über den jetzigen Präsidenten Joe Biden zu finden. Immerhin dürfte er ausgesorgt haben: Als Anwalt Trumps soll er nach der Wahl einen Tagessatz von 20 000 US-Dollar kassiert haben. Alexander Isele
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.