Kurzarbeit senkt Lohnniveau in Deutschland

Reallöhne im ersten Quartal um zwei Prozent niedriger als 2020

  • Lesedauer: 2 Min.

Wiesbaden. Die Kurzarbeit in vielen Unternehmen wegen der Corona-Pandemie hat im ersten Quartal gesamtwirtschaftlich für einen Reallohnrückgang gesorgt. Nominal lagen die Löhne von Januar bis März um 0,7 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2020, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Da die Verbraucherpreise in den drei Monaten um 1,3 Prozent anstiegen, ergibt dies einen preisbereinigten Verdienstrückgang von 2,0 Prozent.

Die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung im ersten Quartal 2021 sei anders als im Vorjahresquartal durch den vermehrten Einsatz von Kurzarbeit aufgrund der Corona-Pandemie beeinflusst gewesen, erläuterten die Statistiker. Kurzarbeit reduziert die bezahlte Wochenarbeitszeit und damit den Bruttomonatsverdienst. Wenngleich das Kurzarbeitergeld die Verdiensteinbußen für viele Beschäftigte abgefedert habe, sei es eine Lohnersatzleistung und kein Verdienstbestandteil. Daher werde es in den Verdienststatistiken nicht erfasst.

Die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten ging laut Statistik um durchschnittlich 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück. Weit überdurchschnittlich reduzierte sich die Wochenarbeitszeit demnach im Bereich der Beherbergung (minus 38,6 Prozent), der Luftfahrt (minus 35,8 Prozent), im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen (minus 31,9 Prozent) sowie bei Reisebüros beziehungsweise Reiseveranstaltern (minus 30,8 Prozent).

Der Verdienstrückgang war bei den angelernten beziehungsweise ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am größten, wie die Statistiker weiter ausführten. Herausgehobene Fachkräfte und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung konnten dagegen sogar Verdienstzuwächse aufweisen.

Die Reallöhne waren auch schon im zweiten Quartal 2020 wegen des ersten Lockdowns gesunken, und zwar um 4,7 Prozent. Im dritten Quartal 2020 verringerte sich dieser Rückgang auf minus 1,3 Prozent. Im vierten Quartal 2020 wuchsen die Reallöhne geringfügig um 0,4 Prozent. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.