Mehr als 1.900 antisemitische Vorfälle 2020 in Deutschland

Mehr als ein Viertel der erfassten Beleidigungen und Angriffe hatte einen Bezug zur Corona-Pandemie

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) haben vergangenes Jahr bundesweit 1.909 antisemitische Vorfälle erfasst. Mehr als ein Viertel (489) hatten dabei einen direkten Bezug zur Corona-Pandemie, wie der Geschäftsführende Vorstand des Bundesverbands Rias, Benjamin Steinitz, am Montag in Berlin bei der Vorstellung der Zahlen sagte. In 284 Fällen habe es sich um antisemitische Inhalte gehandelt, die auf Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen in Reden, auf Schildern oder auf der Kleidung verbreitet wurden.

Drei der vier landesweiten Rias-Meldestellen, die sich im vergangenen Jahr an der bundesweiten Dokumentation beteiligten, registrierten laut Steinitz mehr antisemitische Vorfälle als im Jahr zuvor. In Bayern wurden 30 Prozent, in Berlin 13 Prozent und in Brandenburg drei Prozent mehr Vorfälle dokumentiert. Lediglich in Schleswig-Holstein konnte ein leichter Rückgang um 5 Prozent verzeichnet werden. Rias ist derzeit in sieben Bundesländern aktiv.

Konkret verzeichneten die Meldestellen vergangenes Jahr 1.449 Fälle von sogenanntem verletzenden Verhalten. Dazu gehören Beschimpfungen, aber auch judenfeindliche Plakate und Aufkleber. Zudem registrierten die Meldestellen 167 Sachbeschädigungen, 157 antisemitische Massenzuschriften, 96 Bedrohungen und 39 Angriffe.

Lesen Sie auch: Die eigenen Wünsche - Ein immer wieder neues altes Problem: Das Verhältnis der deutschen Linken zu Israel - kürzester Lehrgang

Von den Vorfällen waren 677 Personen und 679-mal Institutionen direkt betroffen. Bei der Hälfte (52 Prozent) konnte demnach kein eindeutiger politischer Hintergrund zugeordnet werden. Ein Viertel der Taten kam aus dem rechten Spektrum, 13 Prozent aus dem verschwörungsideologisches Milieu. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.