Russisches Manöver vor Syriens Küste

Zeitgleich mit »Sea Breeze«: Moskau übt im östlichen Mittelmeer die Abwehr feindlicher Marineflieger

  • Birger Schütz
  • Lesedauer: 2 Min.

Inmitten der Spannungen um das Nato-Manöver »Sea Breeze« und den Zwischenfall mit dem britischen Zerstörer »HMS Defender« hält Russland ein eigenes Militärmanöver im östlichen Mittelmeer ab. Die gemeinsame Übung von Luftstreitkräften und Kriegsmarine begann bereits am vergangenen Freitag - drei Tage vor dem offiziellen Beginn von »Sea Breeze«. Durchgeführt werden »Kampfübungen zur Gewährleistung der Sicherheit des Luftwaffenstützpunktes Hmeimim und des Flotten-Versorgungsstützpunkts Tartus«, heißt es aus dem russischen Verteidigungsministerium.

Im syrischen Hmeimim unterhält Moskau seit 2015 den einzigen offiziellen Militärflugplatz außerhalb des russischen Territoriums. In der Hafenstadt Tartus betreibt Russland seit 1971 einen Stützpunkt zur Versorgung und Reparatur von Kriegsschiffen. Es ist Moskaus einziger Marinestützpunkt am Mittelmeer.

An der Übung nehmen fünf Kriegsschiffe und zwei U-Boote der russische Schwarzmeerflotte teil. Die Luftstreitkräfte entsandten unter anderem den schweren Seeaufklärer Tu-142, den U-Boot-Jäger Il-38 und andere Kampfflugzeuge zur Seekriegsführung vor die syrische Küste.

In der ersten Phase des Manövers simulierten russische Kriegsschiffe die Abwehr eines feindlichen Angriffs aus der Luft. Außerdem spielten Kampfflieger mit Anti-Schiff-Raketen einen fiktiven Angriff auf eine gegnerische Fregatte durch. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen die Piloten zudem Technik und Ausrüstung unter »schwierigen klimatischen Bedingungen und hohen Temperaturen« bei langen Flügen über Wasser testen und Erfahrungen in »neuen geografischen Gebieten« sammeln.

Die Übung blieb nicht unbemerkt: Videos von Bord eines russischen Schiffes zeigen F-35-Flieger im Tiefflug über dem Verband. Die Flugzeuge stammen vom britischen Flugzeugträger Queen Elisabeth, der gerade im Mittelmeer operiert.

Im Zuge des Manövers entsandte Russland auch zwei MiG-31K mit Kinschal-Flugkörpern nach Hmeimim. Es ist das erste Mal, dass die vor rund drei Jahren vorgestellte Hyperschallrakete ins Ausland verlegt wird. Nach Moskauer Angaben soll die Kinschal bei einer Reichweite von 2000 Kilometern die zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen und jegliche Abwehrsysteme überwinden können. Bedeutsam ist aus Moskauer Sicht zudem die Verlegung des atomwaffenfähigen Überschallbombers TU-22M3 nach Hmeimim, der auch zur Bekämpfung feindlicher Schiffe eingesetzt werden kann.

Die Verlegung beider Flugzugtypen wurde erst durch eine Verlängerung der zweiten Hmeimimer Start-und-Landebahn im Mai möglich. Russland könne nun Kampfaufgaben im ganzen Mittelmeerraum erfüllen, erklärte der Militärwissenschaftler Konstantin Siwkow. Moskau sei zudem in der Lage, von Hmeimim aus Nordafrika, den Nahen und Mittleren Osten sowie die Region am Persischen Golf abzudecken. Seite 6

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