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Österreichische Verhältnisse
Stefan Schocher zum Korruptionsprozess gegen Ex-FPÖ-Chef Strache
Die Ibiza-Affäre ist ein sonderliches Ding: Losgetreten hatte sie der »Red-Bull-Brother from Austria«, Heinz Christian Strache. Bei deren politischer Aufarbeitung schien er dann wie vom Erdboden verschluckt. Und das nicht, weil er sich sonderlich davor gedrückt hätte. Brauchte er gar nicht.
Denn seine in Ibiza getätigten und auf Video gebannten brisanten Aussagen sind allem Anschein nach nur Ausläufer einer viel größeren Sache. Darin verwickelt ist vor allem die ÖVP als damaliger Koalitionspartner von Straches FPÖ. Nun aber muss der einstige Vizekanzler Strache, man kennt ihn in feiner Schale wie in Feinripp, vor den Kadi.
Der Vorwurf: Strache soll als Vizekanzler im Zuge einer Krankenhausreform einem Bekannten öffentliche Gelder zugeschanzt haben – gegen Parteispenden und andere Gefälligkeiten. Die Details haben es in sich: So soll Strache seinen Spezi direkt gefragt haben, welches Gesetz er sich wünsche.
Bei all dem, was den Österreichern zuletzt an Hinweisen auf Korruption, Vetternwirtschaft und politische Vertuschungsmanöver vorgesetzt wurde, wirkt die Anklage gegen Strache zwar wie eine Lappalie. Vor allem, wenn man auf die Kanzlerpartei blickt. Das ist sie aber nicht. Es ist zu hoffen, dass das Gericht in Wien weniger abgestumpft ist, als Teile der Öffentlichkeit.
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