Mehrheitliches Votum: »sinnvoll bis sehr gut«
Große zustimmung zum digitalen impfnachweis
Das hochgesteckte Ziel war, bis Ende Juni das digitale Impfzertifikat allen, die es wollen, über Arztpraxen, Impfzentren oder Apotheken sowie in einigen Bundesländern sogar per Post zur Verfügung zu stellen. Der Vorteil: Geimpfte können etwa bei einer Reise ihren Impfstatus in Form eines QR-Codes auf ihrem Smartphone nachweisen. Dazu muss eine entsprechende App heruntergeladen werden. Eine elektronische Plattform der EU für die Überprüfung von Impfzertifikaten startete am 1. Juli europaweit. Auch von Covid-19 Genesene konnten ab Ende Juni ihren Impfstatus in der Corona-Warn-App oder in der CovPass-App als den neuen digitalen Impfnachweis hinterlegen.
Wer kein Smartphone hat oder dieses nicht für den Impfnachweis nutzen will, kann sich das Zertifikat mit dem QR-Code auch ausdrucken lassen. Ein Nachweis des Impfstatus ist weiterhin auch per gelbem Impfheft oder ärztlicher Bescheinigung möglich.
Mehr als 13 000 Apotheken bieten die digitale Leistung an, so der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Thomas Dittrich. Der digitale Nachweis sei komfortabel, einfach und sicher, so Dittrich, der angesichts der hohen Nachfrage dringend empfahl, dass nicht alle sofort ihre Apotheke aufsuchen sollten. Die Apotheken würden den Service auch in den kommenden Wochen unverändert anbieten. »Es werden alle, die diesen digitalen Impfnachweis haben wollen, diesen auch bekommen«, betont Dittrich. Im Übrigen könne man auf dem Online-Portal »mein-apothekenmanager.de« die teilnehmenden Apotheken abrufen. Zwei Drittel bieten den digitalen Service für vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte an.
Für die Bürgerinnen und Bürger ist der digitale Nachweis kostenlos und eine freiwillige Ergänzung zum gelben Impfheft aus Papier. Deutschland setzt mit der digitalen Form ein Vorhaben der Europäischen Union um. Für die App wurden einheitliche Details eines Zertifikats vereinbart, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann.
Mittlerweile sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Berlin weit über 21 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft. Das ist mehr als ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Bei den über 60-Jährigen hat bereits etwa die Hälfte den vollen Impfschutz. Eine erste Impfung haben 48,4 Prozent (40,2 Millionen) hinter sich, bei den über 60-Jährigen sind es bereits 80 Prozent.
Wer sich den digitalen Nachweis holen möchte, muss Impfheft oder Nachweis vom Impfzentrum sowie ein Personaldokument mitbringen. Die Apotheke trägt die Daten, Name, Vorname, Geburtsdatum, Impfstoff und Impftermine sowie Dosis in eine Webanwendung ein, für die sie sich autorisieren lassen musste, wie Dittrich erläuterte. Die Daten würden an das Robert Koch-Institut übertragen. Dort werde der digitale Impfnachweis erstellt, der dann zurück an die Apotheken geht. Dort kann der Geimpfte ihn dann per QR-Code in sein Smartphone übertragen.
Ob, wann und auf welchem Weg neben Apotheken auch Impfzentren oder Ärzte den Nachweis für bereits vollständig Geimpfte ausstellen, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. So sollen in Bayern oder Sachsen-Anhalt Menschen, die bereits in einem Impfzentren geimpft wurden, über eigens eingerichtete Websites Zugang zum Zertifikat bekommen. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sollen Impfnachweise per Post verschickt werden.
Der digitaler Corona-Impfnachweis trifft laut einer Umfrage auf große Zustimmung. »Sinnvoll« und »sehr gut« bestätigten 69 Prozent der Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller. Am größten war die Zustimmung bei den ab 60-Jährigen mit 79 Prozent, am geringsten mit 55 Prozent bei den Befragten zwischen 30 und 39 Jahren. dpa/nd
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