Assange? Kein Thema

Daniel Lücking zum Fall des inhaftierten Whistleblowers

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

»Wir haben volles Vertrauen darin, dass in Großbritannien die rechtsstaatlichen Prinzipien gewährleistet werden«, spult Regierungssprecher Steffen Seibert routiniert bis genervt die Sprachregelung im Fall des in England inhaftierten Journalisten und Herausgebers Julian Assange ab. Dass Kanzlerin Angela Merkel bei ihrer Reise in die USA mit US-Präsident Joe Biden über den Auslieferungsprozess gegen Assange sprechen wird, gilt als unwahrscheinlich. Es scheint, als habe sich insbesondere die deutsche Regierung dazu entschieden, Assange einsperren zu lassen, den Schlüssel wegzuwerfen und sich nicht weiter darum zu kümmern, was mit ihm passiert.

Mit Berichten über Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan hatte Assange die Propagandaerzählungen der Amerikaner, Briten und auch der Deutschen enttarnt. Merkel – und mit ihr auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinen früheren Rollen als Kanzleramtschef und Außenminister – weiß um das angeprangerte Geschehen vor Ort und schafft darum die größtmögliche politische Distanz. Zur Aufarbeitung der Kriege gehört auch die Jagd auf Journalist*innen, die sich den Lügen der Regierungen entgegenstellten, und ihre Quellen. Noch büßt nur Assange dafür. Gelingt die Auslieferung an die USA, bleibt er wohl nicht lange der Einzige.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -