Das Gefühl der Mehrheit

Julia Trippo hält das Kopftuchverbot des EuGH für falsch

  • Julia Trippo
  • Lesedauer: 1 Min.
Kaum eine Gruppe wird so stark auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert wie Kopftuchträgerinnen. Sie haben es nicht nur schwerer, einen Job zu finden. Nun ist es auch rechtens, dass Arbeitgeber*innen das Tragen eines Kopftuches während der Arbeitszeit verbieten können. Dies entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Donnerstag. Konkret ging es um die Fälle zweier Muslima, die in einer Kita und in einer Drogerie mit Kopftüchern arbeiteten. Laut Gericht könne das Tragen jeglicher sichtbarer Ausdrucksformen politischer, weltanschaulicher und religiöser Überzeugungen untersagt werden mit der Begründung, soziale Konflikte zu vermeiden oder gegenüber den Kund*innen ein Bild der Neutralität zu vermitteln.

Im gesellschaftlichen Diskurs hat das Kopftuch ohnehin eine übergroße Symbolfunktion eingenommen und ist hochpolitisiert. Und die subjektive Neutralität bedeutet in diesem Fall, die Religionsfreiheit der einen einzuschränken, weil sich die anderen daran stören. Die Diskriminierung von Minoritäten wird in Kauf genommen, um der weißen Mehrheitsgesellschaft ein gutes Gefühl zu vermitteln und Konflikte zu vermeiden. Zumindest wurde vom EuGH auch entschieden, dass pauschale Kopftuchverbote weiterhin unzulässig sind.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.