Lockdown als Wahlkampf-Tabu

Ulrike Henning über anhaltende Unklarheiten der Pandemiepolitik

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Immer noch wird in Sachen Corona vor allem auf Inzidenzen gestarrt. Dabei gibt es schon länger etliche andere Kriterien, nach denen Pandemieverlauf und -schäden einzuschätzen sind. Vor einer Woche wurde seitens des Robert-Koch-Instituts die gesamte Zahl der Krankenhausbehandlungen (über die Auslastung der Intensivbetten hinaus) und unter anderem der Impfstatus dieser Patienten als Maßstab aufgewertet.

Dass die Diskussion sich dennoch weiter an Ansteckungszahlen orientiert, mit kleinen Ausflügen in Richtung Impftempo und -raten in verschiedenen Altersgruppen, hat auch mit der Funkstille seitens der Bundesregierung in diesen Fragen zu tun. Welche erweiterten Kriterien sollen denn nun tatsächlich für welche Maßnahmen gelten?

Sich für den möglicherweise nächsten Pandemieherbst zu wappnen, würde auch bedeuten, endlich ein Konzept zu entwickeln, das differenziertes, auch lokales und regionales Reagieren möglich macht, ohne wieder nur mit einem Lockdown zu drohen. Schon das Wort wird in Wahlkampfzeiten eher vermieden. Denn ein solches Bündel harscher Maßnahmen wäre dann doch ein Eingeständnis dafür, dass aus den vergangenen anderthalb Jahren nicht viel gelernt wurde.

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