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Spritzenparadies Berufsschule
Senat schickt zum neuen Schuljahr mobile Impfteams an die Oberstufenzentren
Die Spritzenteams kommen: Angesichts der rasant gestiegenen Infektionszahlen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden mobile Impfteams in alle Berufsschulen Berlins geschickt. Wie Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Freitag mitteilte, sollen die Teams mit Beginn des neuen Schuljahres in zwei Wochen insbesondere volljährigen Berufsschülerinnen und -schülern ein niedrigschwelliges Angebot für eine Covid-19-Schutzimpfung machen.
»Auch das Schulpersonal, das sich vielleicht noch nicht hat impfen lassen, sollte von den nun kurzfristig verfügbaren Impfangeboten Gebrauch machen«, sagte Scheeres. Ziel sei es aber in erster Linie, »die Impfquote in der Gruppe der Jugendlichen deutlich zu erhöhen und damit das Infektionsgeschehen zu reduzieren«. Zunächst sollen die Impfteams die großen Schulstandorte ansteuern, um schnell möglichst viele in der Altersgruppe impfen zu können.
Tatsächlich ist der Sieben-Tage-Inzidenzwert vor allem bei den 20- bis 24-Jährigen zuletzt sprunghaft nach oben geschossen. Dem Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung zufolge lag der Wert in dieser Gruppe am Sonntag schon wieder bei 92,1 Infektionen pro 100 000 Einwohnern binnen einer Woche.
Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Marianne Burkert-Eulitz, begrüßt zwar Scheeres’ Impfinitiative als »wichtigen Anfang«. Zugleich dürfe man aber auch die allgemeinbildenden Schulen nicht aus dem Blick verlieren. Entscheidend sei nun, »dass allen Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren ein Impfangebot vor Ort gemacht wird«, so Burkert-Eulitz zu »nd«. Die Grünen-Politikerin ist damit auf einer Linie mit Regina Kittler, ihrer Fachkollegin von der Linksfraktion. Zu »nd« sagte Kittler: »Ich bleibe dabei, dass die mobilen Impfteams auch an alle Oberschulen müssen und Angebote für alle impfwilligen Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und die noch nicht geimpften Kolleginnen und Kollegen machen müssen.« Das sei nun noch einmal »umso dringlicher, wenn man die ansteigenden Inzidenzen sieht«.
Das sieht Grünen-Fraktionsvorsitzende Silke Gebel etwas anders. »Die Erwachsenen und hier insbesondere die großen Impflücken bei den 20- bis 40-Jährigen sind das vordringliche Problem«, widerspricht die Grünen-Politikerin. Statt sich auf die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufen der allgemeinbildenden Schulen zu versteifen, sollten die Impfteams »dort hingehen, wo die Leute feiern, nämlich abends in die Parks«. Entscheidend sei es, dass man die Altersgruppen »von oben herunterimpft«, sagt Gebel zu »nd«.
Auch im Haus von Bildungssenatorin Scheeres hält sich der Enthusiasmus für den generellen Einsatz von Impfteams in anderen Schularten als den beruflichen Oberstufenzentren schwer in Grenzen. So verweist Scheeres’ Sprecher Martin Klesmann auf »die begrenzte Kapazität an guten Impfteams«, für deren Koordinierung ja auch nicht die Bildungs-, sondern die Gesundheitsverwaltung zuständig sei. Zudem sei man sich mit Blick auf die bislang fehlende Empfehlung der Ständigen Impfkommission bewusst, dass man mit vor Ort an den Schulen forcierten Impfangeboten für alle Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren ein schwieriges Terrain betrete. »Wir haben die Berliner Eltern kurz vor den Ferien in einem Schreiben über die Möglichkeiten für Jugendliche informiert, sich impfen zu lassen«, erklärt Klesmann dem »nd«. Mehr gebe es dazu momentan auch nicht zu sagen.
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