- Kommentare
- Afghanistan
Trübe Aussichten am Hindukusch
Alexander Isele über die wachsende Zahl ziviler Opfer in Afghanistan
Der Abzug der Nato-Truppen aus Afghanistan geht einher mit der Zunahme der Gewalt - so vorhersehbar dies auch war, ist die wachsende Zahl ziviler Opfer im kriegsgeschundenen Land dennoch schockierend. Um fast 50 Prozent ist die Zahl getöteter Zivilisten im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen.
Die Vereinten Nationen warnen vor einem weiteren, massiven Anstieg der Todeszahlen, sollten die Taliban im Kampf um die Macht nach den ländlichen Gebieten nun auch diejenigen Städte angreifen, die (noch) von Regierungstruppen und den verbliebenen der Alliierten gehalten werden. Auch die Reaktion der USA, die nun wieder mehr auf Luftschläge setzen, um die Taliban aufzuhalten, wird vor allem die Zivilbevölkerung treffen.
Während der Zeitpunkt herannaht, an dem die USA ihren Truppenabzug abgeschlossen haben werden, wächst die Spannung, was darauf folgt. Die Liste der Staaten, die im Afghanistan ohne US- und Nato-Truppenpräsenz Einfluss nehmen wollen, ist lang. China, Russland, Iran, Indien oder die Türkei haben unterschiedliche Initiativen ergriffen.
Dass die USA und ihre Getreuen im Land weiter mitmischen werden, muss vorausgesetzt werden. Leidtragende im Kampf um Einfluss wird auch weiterhin die Zivilbevölkerung sein. Dabei bräuchte sie nichts dringender als Stabilität und Frieden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.