Reintegrieren mit Konzept

Martin Kröger fordert eine finanzielle Absicherung der Rückkehrerprojekte

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

So, wie es jetzt läuft, kann es nicht weitergehen. Weil die Bundesrepublik Deutschland keine diplomatischen Beziehungen zu Syrien und dem verbrecherischen Assad-Regime unterhält, weigert sich die Bundesregierung bislang, Anhängerinnen und Anhänger des sogenannten Islamischen Staates zurückzunehmen. Damit bleibt das Problem mit den Islamistinnen und Islamisten in der Hauptsache an den Kurden hängen, die in ihren Autonomiegebieten im Norden Syriens viele Anhängerinnen und Anhänger des Anfang 2019 untergegangenen selbst ernannten Kalifats in Camps und Gefangenenlagern untergebracht haben. In Berlin unterhält Rojava zwar eine Art diplomatische Vertretung, offizielle Beziehungen zwischen der Bundesregierung und den kurdischen Strukturen gibt es aber nicht.

Deshalb bleibt bis auf Ausnahmen fast alles, wie es ist: Denn in den Lagern leben unter widrigen Umständen auch viele Berlinerinnen und Berliner, die sich einst den Islamisten angeschlossen hatten. Darunter viele, die sie sich über das Internet radikalisierten. Sie haben in den vergangenen Jahren Kinder zur Welt gebracht, die heutzutage zum Teil von ihrer Familie getrennt leben. Statt die nächste Generation gewaltbereiter Dschihadistinnen und Dschihadisten heranzuziehen, sollte Deutschland seiner Verantwortung gerecht werden und zumindest die Kinder aus den kurdischen Lagern nach Berlin holen, um ihnen hier Unterstützung zukommen zu lassen, mit der sie sich aus den islamistischen Fängen lösen können.

Rojava – Kampf um Selbstbestimmung. Eine politische Lösung für die selbstverwaltete Region im Norden von Syrien ist aussichtsloser denn je.

Dass die Reintegration für diejenigen keine Option sein kann, die im Namen der Terrororganisation gekämpft, gemordet und vergewaltigt haben, versteht sich von selbst. Auch um diese Verbrechen des IS aufzuklären, wären noch engere Beziehungen zu den kurdischen Behörden wünschenswert, damit die Täterinnen und Täter ihre gerechten Strafen erhalten.

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