Testpflicht für Rückkehrer nach Deutschland
In Frankreich demonstrieren unterdessen Hunderttausende gegen Verschärfung der Corona-Regeln
Berlin. Die Bundespolizei kontrolliert verstärkt die seit Sonntag geltende Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus dem Ausland. Damit soll eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zum Ende der Sommerferien verhindert werden. Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nachweisen können, dass sie entweder negativ getestet, gegen Corona geimpft oder genesen sind. Eine solche Vorgabe gab es schon für alle Flugpassagiere. Jetzt gilt sie für alle Verkehrsmittel, also auch bei Einreisen per Auto oder Bahn.
»Es erfolgen stichprobenartige Kontrollen. Wir versuchen mit unseren Kräften aber, so viele Einreisende wie möglich zu überprüfen«, sagte der Sprecher der Bundespolizei in Pirna, Holger Uhlitzsch, mit Blick auf die sächsischen Grenzen zu Polen und Tschechien. Der Schwerpunkt der Kontrollen liege an den Autobahnen und Bundesstraßen sowie an der Zugstrecke Prag-Berlin. An den Grenzen werde aber niemand zurückgeschickt. Es würden unmittelbar auch keine Bußgelder erhoben. Bei Verstößen werde die Anzeige einer Ordnungswidrigkeit an die zuständigen Behörden weitergeleitet, erklärte der Sprecher der Bundespolizei.
Problemlos sind auch die Kontrollen im Norden an den Landgrenzen von Polen zu Mecklenburg-Vorpommern und von Dänemark zu Schleswig-Holstein angelaufen. Bis zum Nachmittag seien bei strichprobenartigen Überprüfungen keine Verstöße registriert worden, so eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion in Bad Bramstedt. Auch in den Häfen gibt es Stichproben-Kontrollen.
In Frankreich haben unterdessen das dritte Wochenende in Folge Hunderttausende gegen eine Verschärfung der Corona-Regeln demonstriert. Bei fast 200 Protestaktionen zeigten nach Angaben des Innenministeriums am Samstag mehr als 200 000 Menschen ihren Unmut - auch gegen die Impfpflicht für Gesundheitspersonal und strengere Nachweispflichten. Auslöser waren die von Präsident Emmanuel Macron Mitte Juli angekündigten strengeren Hygienevorschriften. Angesichts einer vierten Coronawelle will die Regierung die Impfzahlen in die Höhe treiben. Ein Nachweis über einen negativen Test, eine Impfung oder Genesung soll in Restaurants, Cafés und Fernzügen Pflicht werden. Für Museen und Kinos gilt dies bereits. Pflegende demonstrierten neben Familien, Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern. Zusammensetzung und Größe der Aktionen sorgen für Mutmaßungen über eine neue »Gelbwesten«-Bewegung. Die hatte ihre Proteste 2018 gegen höhere Benzinpreise begonnen, aber rasch zu einer Gesamtkritik an Macrons Reformen ausgeweitet. Dabei kam es auch mehrfach zu Gewalt.
Trotz der Coronalage hofft man in Frankreich auf 50 Millionen ausländische Sommerurlauber. »Wir rechnen damit, in diesem Jahr 50 Millionen ausländische Touristen willkommen heißen zu können - gegenüber 35 Millionen im Vorjahr und 90 Millionen im Jahr 2019«, sagte Tourismus-Staatssekretär Jean-Baptiste Lemoyne. dpa/nd Seite 5
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