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Mehr Angebote statt mehr Druck
Claudia Krieg über Impfangebote für die einen und die anderen
Noch sechs Wochen sind es bis zur Wahl in Berlin. Sechs Wochen in der ersten und noch anhaltenden Pandemie, die die störrische Metropole zu bewältigen hat. Und in der Politiker*innen aller Parteien versuchen, trotz der bis dahin unbekannten Herausforderung sich als Krisenbewältiger*innen zu beweisen. Oder zu inszenieren - das sieht man daran, wie viele Expert*innen die Coronakrise hervorgebracht hat. Aber wenn jetzt kurz vor der Wahl gefordert wird, Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren auszusprechen, dann ist das scheinheilig. Sicher, es gibt Argumente und über die muss aufgeklärt werden.
Aber es sind und bleiben Erwachsene, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen und sich um die Folgen für die jungen Menschen nicht scheren, wenn sie sich aufgrund ihrer individuellen Entscheidung nicht impfen lassen, aber weiter mit Kindern Kontakt haben und das Risiko in Kauf nehmen, auch diese anzustecken. Es ist richtig, wenn aus ärztlicher Sicht vertretbare Entscheidungen hinsichtlich der Impfung von Kindern und Jugendlichen fallen, und genauso richtig ist es, damit zu warten, solange der Stand der Wissenschaft, der sich im Übrigen rasend schnell bewegt, an dem Punkt klar ist: Für Kinder gibt es eine minimale Gefahr des gefährlichen Verlaufs. Sie jetzt zum wiederholten Mal zu Sündenböcken der Pandemie zu machen, wäre unverzeihlich.
Es kommt sechs Wochen vor den Wahlen deshalb darauf an, sich nicht im Wahlkampf zu verlieren, sondern dranzubleiben an den Menschen und ihrer Lage angesichts der Coronakrise, deren Auswirkungen lange nicht bewältigt sind. Und dazu gehört auch, weiter für Impfangebote zu sorgen, die alle erreichen. Beständig und zu jeder Zeit, auf dem Weg zu und von der Arbeit, in der Apotheke, vor dem Supermarkt - und natürlich auch an Schulen, in denen junge Erwachsene lernen, die unter Umständen in der Lage sind, mehr gesellschaftliche Verantwortung aufzubringen als ihre Eltern.
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