• Politik
  • US-Sondergesandter soll Taliban zähmen

Machtdiplomat

Soll mit Taliban reden: US-Gesandter für Afghanistan Zalmay Khalilzad

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Die USA legen das Schicksal Afghanistans in die Hände ihres Sondergesandten für Aussöhnung Zalmay Khalilzad – wieder mal – und schicken ihn nach Katar, um die Taliban zu besänftigen. Khalilzad ist kein Unbekannter und hat sich als US-Botschafter in Afghanistan (2003-2005) und Irak (2005-2007) einen Namen in der US-Diplomatie gemacht. Wes Geistes Kind er ist, erkennt man an den Personen, für die er gearbeitet hat.

Geboren 1951 in Masar-e Scharif im Norden Afghanistans, verschlägt es ihn für seine Karriere in die USA. Dort arbeitet er mit illustren Kalten Kriegern zusammen, wie dem Nationalen Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski, als der 1979 gerade die Operation Cyclone ausbrütet: Mit der Geheimaktion bewaffnet und finanziert die CIA die afghanischen Widerstandskämpfer gegen die sowjetischen Besatzer. Der Regierung Reagan dient er von 1985 bis 1989 als Berater für den sowjetisch-afghanischen Krieg und arbeitet dann unter George Bush sen. im Verteidigungsministerium.

Zu großer Form darf Zalmay Khalilzad ab 2001 unter George Bush jun. auflaufen: Dem hilft er bei der Planung, Afghanistan kaputtzubomben, um Bin Laden zu finden. Zur Belohnung wird er erst Sondergesandter, dann Botschafter in Kabul. Heute wird ihm vorgeworfen, seinerzeit die Paschtunen zugunsten der Nordallianz benachteiligt und innerethnische Spannungen angefacht zu haben.

Aber Khalilzad hatte wohl nie Zeit, selbstkritisch zurückzuschauen. Schon 2002 involviert ihn Bush in Planungen für einen neuen Angriffskrieg: Er soll helfen, den Irak von Saddam Hussein zu »befreien«, 2005 zieht er dann als Botschafter von Kabul nach Bagdad um. Ob Zalmay Khalilzad seinen Titel »Sondergesandter zur Aussöhnung Afghanistans« verdient, sagen uns seine Taten: Bei den US-Friedensgesprächen mit den Taliban in Katar hatte er die afghanische Regierung vor der Tür gelassen. Das rächt sich heute.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -