Umnutzen statt neu bauen

Die unbekannte Klimasünde Abriss

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Energieerzeugung und Verkehr, diese Themen stehen im öffentlichen Fokus, wenn es um die Klimakrise und die nötige Einsparung von Treibhausgasen geht. Enorm wichtig ist der Gebäudesektor, der 40 Prozent zu den klimaschädlichen Emissionen beiträgt. Allein für ein Viertel ist der Bau von Wohnungen, Fabrikhallen und Büros verantwortlich.
Eine veritable Klimasünde ersten Ranges ist der Abriss von Gebäuden, die von der Struktur her in Ordnung sind, aber aus politischen oder Renditegründen verschwinden sollen. Nicht nur das Potsdamer Rechenzentrum ist so ein Fall, es gibt sie in jeder Stadt, sogar in fast jedem Dorf. Denn dabei wird die sogenannte Graue Energie, die für den Bau aufgewendet wurde, endgültig vernichtet. Ganz zu schweigen davon, dass der Bestand deutlich preiswerter umgenutzt werden kann als ein Neubau kostet. Dafür muss so viel Energie aufgewendet werden, dass auch ein möglicherweise niedrigerer Verbrauch im brandneuen Gebäude das nicht aufwiegen kann.

Die Berliner Architektenkammer hat die Zeichen der Zeit erkannt. Sie wählte mit Theresa Keilhacker eine Frau an die Spitze, die schon seit vielen Jahren den behutsamen Umgang mit dem Bestand predigt. Die Politik ist längst nicht so weit. Auch damit gefährdet sie die Zukunft von uns allen.

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