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Verpasste Chance zur Humanität
Sebastian Bähr über die Evakuierungen aus Afghanistan
Die Evakuierungen aus Kabul sind so gut wie beendet. Trotz des ganzen Chaos' ist bereits jetzt klar, dass letztlich nur ein winziger Teil der Schutzbedürftigen überhaupt gerettet wurde. Tausende dürften noch in Verstecken ausharren – in ständiger Angst, von den Taliban ermordet zu werden.
Das Fiasko hat verschiedene Gründe. Die Bundesregierung war offensichtlich planlos und überfordert. Der Einsatz startete dazu viel zu spät, das Land war bereits überrannt, als die ersten Flugzeuge abhoben. Sicher wollte man auch im Wahlkampf nicht zu viele Schutzbedürftige nach Deutschland holen; Verantwortung hin oder her, die Motivation war sichtlich nicht allzu groß. Wenn die Vorwürfe der Initiative »Luftbrücke« stimmen, kommt zu diesen Gründen aber noch eine gehörige Portion Schäbigkeit dazu.
Demnach hat das Auswärtige Amt in den vergangenen Tagen bewusst die Rettung von Dutzenden Menschen blockiert, die die zivilgesellschaftliche Initiative mit einem selbst gecharterten Flugzeug in Sicherheit bringen wollte. Womöglich, damit die Öffentlichkeit nicht sieht, was eigentlich mit klarem politischem Willen möglich gewesen wäre. Die Regierung hat die Vorwürfe abgestritten – gemessen an ihrem bisherigem Verhalten wäre es jedoch keine Überraschung, wenn sie sich als wahr erweisen würden.
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