Macht des Geldes

Die Ausgaben der Internetriesen fürs Lobbying zeigen, wie ungleich die Kräfteverhältnisse in der EU sind

Man ahnte es, nun weiß man es dank Organisationen wie LobbyControl genauer: Die Global Player der Internetbranche kaufen zwar nicht direkt Politiker, aber ihre Interessenvertreter sind überall zur Stelle, wo es gilt, Entscheider der EU auf Kurs zu bringen, zu briefen, ihnen zu erklären, warum das Internet dann doch nicht so stark reguliert werden sollte, wie ursprünglich geplant. Dabei sind die Millionen, die die Unternehmen, die fast alle ihren Hauptsitz in den USA haben, für ihre Spindoktoren in Brüssel ausgeben, nur die Spitze des Eisbergs. Denn, auch das ist ein Ergebnis der am Dienstag veröffentlichten Studie zum Thema: All die Denkfabriken, die die öffentliche Meinung unauffällig im Sinne des Big-Tech-Kartells beeinflussen, die Anwaltskanzleien, die zivilgesellschaftliche Akteure und Medienvertreter in Schach halten, gehören ebenfalls zu deren Lobbynetzwerk.

All das dürfte auch dazu dienen, den Einfluss von Akteuren aus Fernost auf die EU weiter klein zu halten. Nur ein Prozent der Lobbyausgaben von Digitalkonzernen stammen von Unternehmen aus China oder Hongkong. Wie sagte doch ein früherer US-Präsident mit Blick auf das Agieren Russlands: Das sei Hinterzimmerkungelei aus dem 19. Jahrhundert. Das Vorgehen der westlichen Konzerne in der EU darf man natürlich nicht so nennen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.