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Azubis aus dem Küchentrakt
Das künftige Berliner Justiz-Ausbildungszentrum entsteht in einem Gebäude des früheren Moabiter Krankenhauses
Der Justiz-Campus in Berlin-Moabit, der größte Standort der Hauptstadt, platzt aus allen Nähten. Die Gerichte benötigen mehr Personal, neben Richtern und Staatsanwälten auch zahlreiche Mitarbeiter aus allen anderen Justizberufen. Über 500 junge Leute durchlaufen derzeit eine entsprechende Berufsausbildung in der Berliner Justiz.
Zum Monatsbeginn ist am Mittwoch in Moabit ein Lehrgang für die Ausbildung künftiger Justizfachwirte begonnen worden. »Wir haben am Kammergericht die Urkunden an 50 junge Menschen übergeben, die damit jetzt Beamte auf Widerruf sind«, sagte die Vizepräsidentin des Kammergerichts, Svenja Schröder-Lomb. Ihre Ausbildung werde an verschiedenen Gerichten stattfinden, was sich aber in absehbarer Zeit nun ändern werde.
Gemeinsam mit Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) verschaffte sich Schröder-Lomb bei einem Rundgang über die Baustelle einen ersten Eindruck vom künftigen Ausbildungszentrum der Justiz. Es entsteht in einem seit Jahren leer stehenden Klinkerbau auf dem Gelände des früheren Krankenhauses Moabit an der Turmstraße 21. »Es ist ein Glücksfall, dass wir dieses Gebäude für uns sichern konnten, ein Haus mit toller Architektur und in optimaler Lage schräg gegenüber vom Justiz-Campus«, sagte der Senator. Seien so doch selbst für die Lehrenden, meist viel beschäftigte Richter, kurze Wege zwischen den Gerichten und den Seminarräumen des Zentrums gewährleistet. »Auch die Auszubildenden, von denen viele dort ihre Praxisstellen haben werden, müssen nur schräg über die Straße gehen.«
Bei dem in den Jahren 1899 bis 1902 errichteten Zweigeschosser handelt es sich um das ehemalige Küchengebäude des Krankenhauses, das 2001 den Sparplänen des damaligen Senats zum Opfer gefallen war und geschlossen wurde. »Haus D« steht unter Denkmalschutz und ist bereits weitgehend entkernt, im Umfeld lärmen Baumaschinen.
»Im Gebäude selbst wollen wir ab Oktober mit den eigentlichen Baumaßnahmen beginnen«, sagte Christian Koch, der Projektbetreuer der landeseigenen BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH. Die BIM arbeite an dem Projekt seit 2019, der Auftrag, das Haus und drei kleinere Nebengebäude herzurichten sei im vergangenen Jahr erfolgt. »Derzeit läuft noch das Genehmigungsverfahren, wir sind aber optimistisch, dass wir die Genehmigung bald bekommen«, sagte Koch. »Die Übergabe soll im Jahr 2023 erfolgen.«
Das Gebäude werde unter Wahrung des Denkmalschutzes barrierefrei umgebaut, wobei die Gebäudestruktur mit den breiten Fluren und den schmalen Treppenaufgängen erhalten bleiben müsse. Rund 4000 Quadratmeter Geschossfläche biete es, so der Projektbetreuer. »Es werden 16 Büroräume sowie 21 Seminarräume mit 230 bis 250 Plätzen entstehen.« Vorgesehen seien auch eine Bibliothek und im Keller unter anderem Sporträume und Archive. »Wir reden hier von einer Investition von etwa elf Millionen Euro, um dieses Gebäude herzurichten.«
»Wir bilden ja in einem großen Umfang aus«, erklärte Senator Behrendt. Das sei mit Hochdruck gerade auch während der Pandemie erfolgt. Da auch in diesem Bereich viele Menschen in den kommenden Jahren in Pension gehen, müsse man für sie Ersatz finden, um die Arbeit an den Gerichten überhaupt am Laufen halten zu können. Während Richter und Staatsanwälte als Hochschulabsolventen eingestellt würden, bilde man die Justizmitarbeiter selbst aus.
»Bisher aber haben wir noch gar keinen fixen Ort dafür. Und genau den wollen wir hier schaffen«, so Behrendt. Mit Ausnahme der Ausbildung für den Justizvollzug werde es in der Turmstraße um die Ausbildung für die Gerichte gehen - Justizfachwirt*innen, Wachtmeister und Rechtspfleger*innen. Auch Referendar*innen und Arbeitsgemeinschaften sollen die Räumlichkeiten vorzugsweise in den Abendstunden nutzen können.
»Die Justizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter für ganz Berlin werden künftig in diesem schönen Gebäude ausgebildet werden«, sagte Svenja Schröder-Lomb. »Die Berliner Justiz braucht junge Leute.« Man stehe mit den anderen Verwaltungen im Wettbewerb um die besten Köpfe in der Stadt, habe dazu eigene Projekte gestartet. Dazu zähle auch die Werbekampagne »Mehr Vielfalt in unseren Gerichten«, die sich an die vielen Menschen mit Migrationsgeschichte wende.
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