Hallo, Zwangsarbeit!

Lisa Ecke über die Forderung der Union nach Arbeitsdiensten

Wieder einmal will die Union erwerbslosen Menschen die Schuld für ihre Lage zuschieben. Die für CDU und CSU offensichtlich als faul und arbeitsscheu geltenden Langzeitarbeitslosen sollen zu gemeinnützigen Arbeiten verpflichtet werden. Etwa Müll sammeln oder Laub fegen. Selbstverständlich ohne Bezahlung. Wo käme man denn hin, wenn Menschen für ihre Arbeit entlohnt würden? Womöglich noch so hoch, dass sie aus Hartz IV herauskämen? Zwangsverpflichtende Zusatzjobs, zu denen auch die aktuelle Forderung der Union gehört, bringen entgegen ihrer Behauptung keine schnellere Vermittlung in den regulären Arbeitsmarkt, sondern verhindern stattdessen den wohl als lästig empfundenen Mindestlohn.

Die »Arbeitsdienste« sollen »Wertschätzung« und »persönliche Beziehung zu unserem Gemeinwesen« schaffen. Was soll das für eine Wertschätzung sein, ohne Wahlfreiheit, ohne Mitspracherecht, ohne Lohn? Scheinbar ist der Union nicht bekannt, dass Menschen sich freiwillig eine ehrenamtliche Tätigkeit suchen können, sofern sie dies wollen. Die von der Union geforderte Zwangsarbeit ist das Gegenteil von Wertschätzung. Solche »Arbeitsdienste« erhöhen nicht die Chance auf eine reguläre Beschäftigung, sondern schaffen Abwertung und Stigma.

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