• Politik
  • Globale Impfgerechtigkeit

Ungerechte Booster

AstraZeneca-Entwicklerin Sarah Gilbert will mehr Impfgerechtigkeit

  • Paul Hildebrand
  • Lesedauer: 2 Min.

Einen Impfstoff innerhalb eines Jahres zu entwickeln sei wie die erste Mondlandung, sagte Sarah Gilbert, Chefentwicklerin des Oxford/AstraZeneca Impfstoffs und Professorin für Immunologie an der Universität Oxford, in einem BBC-Interview im September 2020. Mit dem Unterschied, dass sie die Blaupausen in der Schublade hatte. Ein von ihr entwickelter Impfstoff gegen Mers-Cov musste lediglich an das neue Coronavirus angepasst werden. Zwei Wochen Arbeit am Impfstoff und eine zwölfmonatige Testphase später ließen die Behörden das Vakzin zu. Großbritannien hatte seinen eigenen Impfstoff. Sarah Gilbert wurde zur »Dame« geschlagen, dem weiblichen Pendant zum Ritter.

Seitdem gilt sie als eine der führenden Immunologinnen der Welt. Ihre Analysen haben Gewicht, meint man. Fachlich mag das der Fall sein. Politisch jedoch kämpft sie seit der Entwicklungsphase von Oxford/AstraZeneca für globale Impfgerechtigkeit und damit gegen Windmühlen. In einem Interview sagte sie dem »Daily Telegraph«, dass zwei Impfungen ausreichenden Schutz bieten würden und nicht vorerkrankte Menschen keine Auffrischung bräuchten. Stattdessen sollten die Dosen für Länder mit niedriger Impfquote zur Verfügung gestellt werden.

Sarah Gilberts Appelle, die auch die WHO und zahllose Immunolog*innen weltweit teilen, werden jedoch nicht gehört. Laut Afrikanischer Union sind gerade einmal 3,18 Prozent der Menschen auf dem Kontinent vollständig geimpft, was das Risiko von Mutationen erhöhe, so Gilbert im »Daily Telegraph«. Bisher interessiert sich Premierminister Boris Johnson allerdings wenig für die Einwände der Entwicklerin von AstraZeneca. Im September startet die britische Booster-Kampagne, mit der Johnson und seine konservative Regierung das Land vor dem nächsten Lockdown bewahren wollen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -