Für Millionen Autofahrer neue Einstufungen
Neue Typklassen und veränderte Regionalklassen in der KFZ-Versicherung
Rund 4,3 Millionen Autofahrer profitieren in der Haftpflichtversicherung von besseren Typklassen, aber für über sieben Millionen gelten künftig höhere Einstufungen. Für drei Viertel (rund 30,3 Millionen Autofahrer) bleibt es bei der Typklasse des Vorjahres. So verbessern sich etwa der Nissan Juke 1.0 (Typ F16, seit 2019) und der VW E-Golf VII (Typ AU, seit 2016) jeweils um zwei Klassen, während sich der Hyundai Kona 1.6 T (Typ OS, seit 2017) um zwei Typklassen verschlechtert.
Viele SUVs und Oberklassemodelle mit hohen Typklassen
Während in der Kfz-Haftpflichtversicherung die Leistungen für geschädigte Unfallgegner maßgeblich sind, spielt in der Kaskoversicherung unter anderem der Wert des versicherten Autos eine Rolle. Daher haben viele hochmotorisierte Oberklassemodelle und SUVs wie etwa der Audi Q8 50 TDI Quattro (Typ 4L, seit 2018) und der Range Rover Velar 20D AWD (Typ LY, seit 2017) hohe Typklassen, ältere Modelle und Kleinwagen wie der Kia Picanto 1.0 (Typ JA, seit 2017) oder der Skoda Citigo-E (Typ AA, seit 2019) eher niedrige Klassen.
Wie hoch der Beitrag einer Kfz-Versicherung ist, hängt von vielen Merkmalen und auch davon ab, welches Automodell gefahren wird. Um Kfz-Versicherern die risikogerechte Kalkulation ihrer Beiträge zu erleichtern, wertet der GDV einmal jährlich die Schadenbilanzen aller in Deutschland zugelassenen Automodelle aus. Die Typklassenstatistik umfasst fast 32 000 verschiedene Modelle und deren Schadenbilanzen von 2018 bis 2020.
Die Logik: Werden mit einem Automodell im Durchschnitt pro Fahrzeug vergleichsweise wenige Schäden und geringe Schadenkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe Typenklasse.
16 Typklassen in der Haftpflicht und 25 Klassen in der Vollkasko
In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen. Für die Einstufung des Modells sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Vollkaskoversicherung unterscheiden die Statistiker des GDV 25 Typklassen.
In die Berechnung der Vollkaskoversicherung fließen die Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie die Teilkaskoschäden (Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle, Schäden durch Naturereignisse) vollkaskoversicherter Fahrzeuge ein. In der Teilkaskoversicherung gibt es 24 Typklassen. Für diese Statistik werden die Teilkaskoschäden kaskoversicherter Fahrzeuge betrachtet.
Die neue Typklasseneinstufung des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden - in der Regel ist dies der 1. Januar 2022. Die Typklasse allein lässt jedoch keinen Rückschluss auf die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages zu. Wie sich ein Kfz-Versicherungsbeitrag zusammensetzt und welche Tarifmerkmale es gibt, erfahren Sie auf www.gdv.de.
Für über neun Millionen Autofahrer gelten künftig neue Regionalklassen
Wo verursachen Autofahrer viele und teure Schäden, wo kracht es nur selten? Der GDV berechnet jedes Jahr die Schadenbilanzen der rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland und teilt die Bezirke in Regionalklassen ein.
Für 56 Bezirke und rund 5 Millionen Autofahrer ergeben sich im kommenden Jahr höhere Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. 52 Bezirke und rund 4,2 Millionen Autofahrer profitieren von besseren Regionalklassen. Für die weiteren 305 Bezirke und rund 32,8 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.
Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen.
Die Schadenbilanz: Norden günstiger, Großstädte unfallträchtiger
Besonders gute Schadenbilanzen erreichten Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für die Prignitz in Brandenburg. Hier waren die Schäden 30 Prozent niedriger als im bundesweiten Durchschnitt.
Hohe Regionalklassen gelten insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz hatte erneut Berlin. Dort waren die Schäden mehr als ein Drittel höher als im Bundesdurchschnitt.
In der Kaskoversicherung überwiegen die Verbesserungen
Auch in den Kasko-Versicherungen ändern sich durch die aktuelle Regionalstatistik des GDV für viele Autofahrer die Regionalklassen. Für fast 3,5 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig sogar bessere Einstufungen, aber gut 2 Millionen Autofahrer müssen mit einer höheren Einstufung rechnen. Für fast 85 Prozent bzw. rund 31,2 Millionen bleibt allerdings alles beim Alten. GDV/nd
Die neuen Typklassen von rund 32 000 verschiedenen Automodellen ist online abzurufen unter www.typklasse.de
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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