Besserer Schutz für Menschen ab 60 Jahren

Rund um die Grippe

  • Lesedauer: 4 Min.

Die Gründe hierfür: Zum einen steigt die Anzahl der Grippe-Infektionen im Vergleich zum vergangenen Jahr möglicherweise stark an, da wieder mehr Begegnungen stattfinden. Zum anderen verlief die Grippesaison 2020/2021 mild, was dazu führt, dass das Immunsystem der meisten Menschen mit weniger Grippeviren in Kontakt kam und nicht mehr gut darauf vorbereitet ist.

Grippeschutzimpfung beim Hausarzt möglichst im Oktober und November

Menschen ab 60 Jahren, Schwangere sowie diejenigen, die aufgrund einer chronischen Erkrankung ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken und einen schweren Verlauf zu erleiden, sollten möglichst für Oktober/November einen Termin für die Grippeschutzimpfung mit ihrem Haus- oder Facharzt vereinbaren.

Da die Wirksamkeit einer Impfung gegen Influenza bei älteren Erwachsenen geringer sein kann, sind für Menschen ab 60 Jahren Hochdosis-Grippe-Impfstoffe entwickelt worden, die einen besseren Schutz vor einer Grippe-Infektion und möglichen Komplikationen bieten können als standarddosierte Grippe-Impfstoffe. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher allen Personen ab 60 Jahren einen Hochdosis-Grippe-Impfstoff.

Der Schutz für ältere Menschen ist besonders wichtig

In der Grippesaison 2018/2019 war rund die Hälfte der Patienten, die aufgrund einer Grippeerkrankung stationär behandelt werden mussten, älter als 60 Jahre. In dieser Altersgruppe kam es häufiger zu schweren Verläufen bis hin zu Todesfällen. Mit dem Alter sinkt die Abwehrfähigkeit des Körpers, Gebrechlichkeit und Grunderkrankungen nehmen zu: Deshalb haben Grippeviren ein leichteres Spiel als bei jüngeren Menschen. Ältere Menschen vor der Grippe und ihren schwerwiegenden Folgen zu schützen, ist daher besonders wichtig.

Eine schwerwiegende Erkrankung und keine bloße Erkältung

Ob erhöhtes Risiko oder nicht: Eine Grippe sollte niemand unterschätzen: Erwachsene haben unmittelbar nach der Infektion ein höheres Risiko, einen Schlaganfall bzw. Herzinfarkt zu erleiden. Bereits bestehende Grunderkrankungen können sich verschlimmern und schwerer, sogar lebensbedrohlich verlaufen; darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenentzündungen, chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD, sowie Stoffwechselerkrankungen, insbesondere Diabetes mellitus.

Noch besser geschützt in die Grippesaison 2021/2022

Wer gegen COVID-19 geimpft worden ist, senkt damit nicht sein Risiko, an der Grippe zu erkranken. Nur wer den Impfschutz gegen beide Erkrankungen wahrnimmt, beugt einer Erkrankung mit diesen schweren Atemwegserkrankungen vor.

Die Grippe-Impfung ist für jeden kostenlos, für den sie empfohlen wird, und kann - im Abstand von mindestens 14 Tagen, wie es die STIKO derzeit empfiehlt - auch vor oder nach einer COVID-19-Schutzimpfung erfolgen.

Übrigens empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Impfquote von 75 Prozent unter Erwachsenen ab 60 Jahren. Wenngleich die Zahl der gegen Grippe geimpften Menschen ab 60 Jahren in den vergangenen zwei Jahren gestiegen ist, lag sie 2019 lediglich bei 38,8 Prozent und damit weit unterhalb der WHO-Empfehlung, die auch einen Gemeinschaftsschutz für die gesamte Bevölkerung bedeuten würde.

Ältere Menschen schützen: Impfen ist wichtig für die ganze Familie

Aus diesem Grund sollten sich all diejenigen ebenfalls gegen Grippe impfen lassen, die Menschen mit erhöhtem Risiko anstecken könnten, beispielsweise Pflegefachpersonal und erwachsene Kinder, die ihre Eltern pflegen oder sich auf den Oma-Opa-Notdienst verlassen, wenn die Kita geschlossen ist.

Umgekehrt schützen Großeltern, die sich gegen Grippe impfen lassen, Risikopatienten in ihrer Umgebung ebenso wie die ganz kleinen Enkel, die noch nicht geimpft werden können. Über die Grippe-Impfung zu sprechen ist daher ein Thema für die ganze Familie. Am besten jetzt schon einen Impftermin für Oktober/November vereinbaren; aber auch im Verlauf der Grippesaison ist jede Impfung wichtig und sinnvoll, da zuvor nicht abzuschätzen ist, wie lange eine Grippewelle anhält.

Wie gelangen eigentlich die Impfstoffe zum Hausarzt?

Grippeviren verändern sich fortwährend. Basierend auf Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation ändert sich deshalb auch die Zusammensetzung der Impfstoffe jedes Jahr. Sie können immer nur für jeweils eine Grippesaison produziert werden.

Für eine ausreichende Herstellung ist es wichtig, dass Arztpraxen, Apotheken und der pharmazeutische Großhandel rechtzeitig vorbestellen. Die Vorbestellungen für die nächste Saison beginnen bereits, während im Oktober die aktuelle Grippesaison startet.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für die staatliche Chargenfreigabe von Impfstoffen zuständig ist, gibt die Chargen für die Grippe-Impfstoffdosen nach und nach frei. Dann werden zunächst die Vorbestellungen der Praxen, Apotheken und des Großhandels ausgeliefert. Das geschieht in mehreren Teillieferungen bereits ab September für eine bedarfsgerechte und gute logistische Verteilung. Danach werden Impfstoffe an diejenigen ausgeliefert, die nicht oder nicht ausreichend vorbestellt haben, so dass eine kontinuierliche und sichere Versorgung mit den Impfstoffen während der gesamten Grippesaison gewährleistet ist. epd/nd

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