SPD im Nordosten vor haushohem Sieg

Wahl zum 8. Landtag Umfrage verheißt den Sozialdemokraten 40 Prozent der Stimmen

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 3 Min.

Gelassen darf Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dem kommenden Sonntag entgegen sehen. Die jüngste Umfrage des Wahlforschungsinstituts Infratest dimap sagt den Sozialdemokraten zur Landtagswahl den Spitzenplatz voraus: Mit 40 Prozent der Stimmen können sie demnach rechnen.

Das erinnert an die Landtagswahl 2002, als die SPD die »Rekordmarke« von 40 Prozent sogar knackte: 40,6 Prozent der Stimmberechtigten entschieden sich seinerzeit für die SPD und damit für den Verbleib von Ministerpräsident Harald Ringstorff im Amt. Als die Wahlberechtigten 2016 zum Urnengang oder zur Entscheidung per Brief aufgerufen waren, rutschte die SPD auf 30,6 Prozent ab. Zweitstärkste Partei im Schweriner Landtag wurde bei der letzten Wahl mit 20,8 Prozent die AfD.

Wenn am Sonntag in Mecklenburg-Vorpommern parallel zum Bundestag auch der Landtag neu gewählt wird, wird die Rechtspartei danach wohl deutlich weniger als die bisher 14 Männer - es ist keine Frau unter den Abgeordneten - ins Schweriner Parlament entsenden können. In der aktuellen Umfrage kommt sie nur noch auf 15 Prozent.

Das Meinungsforschungsinstitut startete indes eine weitere Befragung, deren vom NDR jüngst veröffentlichtes Ergebnis manchen erschrecken dürfte: Fast 40 Prozent der Anhängerinnen und Anhänger von CDU, SPD - und Linke - in Mecklenburg-Vorpommern halten es demnach für richtig, dass die AfD weniger Geflüchtete und Migranten ins Land lassen will. Zugleich aber werfen 70 Prozent der Befragten der AfD vor, sich nicht ausreichend von rechtsextremen Positionen abzugrenzen. Zudem sprachen sich 68 Prozent der Befragten gegen eine Beteiligung der AfD an einer künftigen Bundesregierung aus. Im Nordosten könnte die AfD indes erneut zweitstärkste Partei im Landtag werden, sofern sie auf mehr als die prognostizierten 15 Prozent kommt.

Derzeit kommt im übrigen auch die CDU laut Umfrage nur auf 15 Prozent der Stimmen. Das wäre ein weiterer Absturz gegenüber 2016 (19 Prozent) und das schlechteste Ergebnis seit 1990, als sie mit 38,3 Prozent noch stärkste Partei im Nordosten war.

Die Linke schwächelt derweil ebenfalls. 2016 hatten ihr noch 13,2 Prozent der Wähler ihre Stimme gegeben, schon das war ein Verlust von 5,2 Punkten gegenüber 2011 gewesen. Nun kann sie gerade noch mit zehn Prozent rechnen.

Wieder einziehen ins Schweriner Schloss möchten die Grünen, die 2016 mit 4,8 Prozent der Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert waren. Voraussichtlich wird sie am Sonntag überwunden, verheißt die neue Umfrage der Partei doch immerhin ein Ergebnis von sechs Prozent.

Auch die FDP hofft auf einen Neuanfang im neuen Landtag. Bislang war ihr der Einzug nur 1990 mit 5,5 und 2006 mit 9,6 Prozent gelungen. 2011 waren die Liberalen mit 2,8 und 2016 mit drei Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Laut der aktuellen Umfrage könnte es knapp für den Wiedereinzug reichen.

Von den 1,61 Millionen Einwohnern Mecklenburg-Vorpommerns sind 1,32 Millionen am 26. September sowohl für die Landtags- als auch für die Bundestagswahl teilnahmeberechtigt. Für die 71 Sitze im Landesparlament, das im Schweriner Schloss tagt, stehen 464 Kandidaten zur Wahl, darunter 148 Frauen und 316 Männer: Die jüngste Kandidatin ist 18, die betagteste 84 Jahre alt.

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