Der Linksrutsch wird herrlich!

Andreas Koristka träumt schon von Subbotniks, von den Blockparteien CDU und FDP und vom VEB Tesla

Er ist mächtig, er ist rot, er wird kommen und niemand kann ihn aufhalten: Ein Linksrutsch kolossalen Ausmaßes wird das Land ergreifen und von den Alpen bis zur Ostsee jegliches bürgerliche Leben ersticken. In den kommunistischen Wärmestuben bügeln sie schon heute ihre roten Fahnen, während sich in den Pupillen Hammer und Sichel widerspiegeln.

Am Sonntag, dem 26. September 2021, werden die Arbeiter- und Bauernräte in den Bundestag einziehen. Schalmeien werden erklingen und noch am selben Abend wird der VEB Tesla den Werktätigen übergeben, damit der erste voll elektrisch betriebene Trabant 601 zum Ende des Zehnjahresplans vom Band rollen kann. Am Montag wird dann die letzte Stunde der freien Marktwirtschaft schlagen, denn unter der Führung des geliebten Genossen Olaf Scholz wird sich das Land auf einen sozialistischen Weg begeben, dessen Ziel nichts anderes als der real existierende Kommunismus ist.

Ein bisschen schade ist das schon für alle reaktionären Kräfte rechts von der SPD, die aber selbstverständlich als Blockparteien weiterexistieren dürfen. Sollten sie den Führungsanspruch von Rot-Grün-Rot akzeptieren, kann man sich gut vorstellen, dass in ein paar Jahren Persönlichkeiten wie Armin Laschet, Christian Lindner und Markus Söder wieder in Staatsämtern des sozialistischen Deutschlands zu sehen sein werden. Denn dass sie eine gewisse Anpassungsfähigkeit besitzen, haben sie hinlänglich bewiesen.
Natürlich ist Deutschlands Nato-Mitgliedschaft bald genauso Geschichte wie die Mitgliedschaft in der EU oder die straffreie Verwendung des generischen Maskulinums im Inland. Dafür wird die in den Koalitionsverhandlungen tonangebende Linke schon sorgen. Sie hat schon aus blassen Berliner Bürgermeistern wie Michael Müller sozialistische Revolutionäre mit einer einen Meter dicken Körperbehaarung geformt, die die Kalaschnikow niemals ablegen, schwere Zigarren rauchen und auf dem ganzen Planeten mit Heldenliedern besungen werden. Warum sollte ihr diese Transformation nicht auch mit Olaf Scholz gelingen?

Überhaupt sollten die Berlinerinnen und Berliner als sozialistische Avantgarde unter den Landesbevölkerungen dem Rest der Republik ein wenig die eventuell vorhandenen Ängste nehmen. Sicherlich ist es so, dass in der Hauptstadt, seitdem hier die kommunistische Einheitspartei RRG regiert, viele Sachen ein bisschen anders laufen als im Rest der Republik. Man lebt in einem sozialistischen Utopia mit Pop-up-Radwegen und selbsttätig schließenden Türen im öffentlichen Personennahverkehr. Aber auch in Berlin wird nur mit Wasser gekocht und längst nicht alles wird so heiß gegessen wie eine vegane Currywurst. Ja, auch in der Hauptstadt gibt es nach vielen Jahren dieser linkesten aller linken Koalitionen leichte Unterschiede bei den Löhnen. Eine ungelernte Putzkraft verdient hier auch heute noch weit weniger Geld als ein angesehener Kolumnist einer überregionalen Tageszeitung. Aber die Hundehaufen auf den Straßen gehören allen zum gleichen Anteil!

Tragen Sie diese Informationen in Ihren Herzen, die bekanntlich auch links schlagen, und haben Sie keine Angst davor, was Ihnen bald unter dem roten Banner der Arbeit blühen wird. Nicht alles ist gut im Sozialismus. Aber es ist auch nicht alles schlecht, wie es Friedrich Merz weiszumachen versucht. Das Gemeinschaftsgefühl beim Subbotnik ist toll! Das ist nicht mit Geld aufzuwiegen. Oder die fröhlichen Gedanken, wenn Friedrich Merz nach einer Auslandsreise in den USA nicht mehr zurück nach Deutschland gelassen und in der Folge ausgebürgert wird ... Der Linksrutsch wird herrlich!

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