Keine Pilzbestimmung per Smartphone

Vergiftungsgefahr durch Pilz-Apps

  • Lesedauer: 2 Min.

Aktuell erfreuen sich Smartphone-Apps zur Identifikation von Pilzen wachsender Beliebtheit. Doch Vorsicht! Das Versprechen, selbst gesammelte Pilze einfach per Foto zu identifizieren, kann schwerwiegende Folgen haben.

Mit der Pilzsaison steigt jedes Jahr auch die Zahl der Pilzvergiftungen. Das Giftinformationszentrum in Erfurt registrierte in den letzten beiden Jahren allein für Sachsen-Anhalt 583 zum Teil sehr schwere Pilzvergiftungen.

Unerfahrenen Sammlern rät die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt (vzsa) dringend davon ab, sich bei der Bestimmung von Speisepilzen ausschließlich auf Apps zu verlassen. Im Zweifelsfalle besteht Lebensgefahr. Besser ist es, die kostenlosen Angebote der Pilzsachverständigen in Anspruch nehmen. Darauf verweist auch die deutsche Gesellschaft für Mykologie anhand umfangreicher wissenschaftlicher Tests aus dem Jahr 2015.

Nun könnte man zwar annehmen, dass die Softwarelösungen in den letzten Jahren verbessert wurden und mittlerweile sichere Ergebnisse liefern. Doch in aktuellen Stichproben werden auf den Apps immer wieder giftige Pilze als essbar identifiziert. Im Gegensatz zur Software konnten hingegen Pilzsachverständige ohne Weiteres auch die giftigen Doppelgänger von genießbaren Speisepilzen unterscheiden.

Grundsätzlich ist die Identifikation mit einem computergestützten Bestimmungsschlüssel möglich. Doch nutzen Apps meist viel zu wenige Merkmale, um Pilze sicher bestimmen zu können. Dabei sind Merkmale wie Geruch und Konsistenz elementar für eine zweifelsfreie Identifikation. Und Mikromerkmale wie Sporenform, Sporenfarbe und Sporenmenge, die von Experten zur zweifelsfreien Bestimmung herangezogen werden, können ausschließlich mit Hilfe eines Mikroskops untersucht werden.

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt warnt eindringlich vor dem Verzehr von Pilzen, die ausschließlich per App bestimmt werden. Lassen sie selbst gesammelte Pilze von Pilzsachverständigen in ihrer Nähe kostenlos bestimmen. Nutzen Sie das Beratungsangebot der Verbraucherzentralen und informieren Sie sich über Weiterbildungsveranstaltungen von Fachverbänden in ihrer Nähe. Auch hierfür stellt die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt Informationen zur Verfügung. vzsa/nd

Das Servicetelefon der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt ist unter (0345) 29 27 800 für Auskünfte und Terminvereinbarungen für individuelle Beratung zu erreichen. Weitere Informationen unter www.verbraucherzentrale-sachsen-anhalt.de.

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