Werbung

Weder Können noch Wollen

Lisa Ecke über den Väterreport 2021

Nicht einmal die Hälfte der Väter in Deutschland wünscht sich, dass im Idealfall beide Partner in ähnlichen Umfängen erwerbstätig sind und sich die Hausarbeit und Kinderbetreuung teilen. Das geht aus dem aktuellen Väterreport hervor, den das Bundesfamilienministerium veröffentlicht hat. Soviel zu den Wünschen nach einem gleichberechtigtem Familienleben im Jahr 2021. Immerhin geben 55 Prozent der Väter an, die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen zu wollen. Trotzdem noch ziemlich wenige.

Noch niederschmetternder sieht es bei der Umsetzung aus: Nur jeder vierte Vater sagt, dass er und die Mutter die Betreuung real gleich aufgeteilt haben. Von den befragten Müttern bestätigt hingegen sogar nur jede zehnte, dass die Väter die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen. Es gibt nicht nur einen eklatanten Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit, sondern auch zwischen imaginierter und tatsächlicher Aufteilung. Der Väterreport verdeutlicht, dass politisch viel mehr passieren muss, um ein gleichberechtigtes Familienleben zu erleichtern. So begründen viele Väter ihre volle Erwerbstätigkeit – und damit geringere Zeit für die Kinder – mit dem niedrigen Einkommen der Partnerin. Eine Veränderung dieser Verhältnisse ist aber offenbar von zu wenigen gewollt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.