Afghanen blieben außen vor

Daniel Lücking über den Abschlussappell zum deutschen Einsatz

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Beim Abschlussappell zum 20-jährigen deutschen Kriegseinsatz in Afghanistan ist einmal mehr deutlich geworden, dass die Bewohner*innen des von Armut und Zerstörung gezeichneten Landes hierzulande kaum wahrgenommen, geschweige denn auf Augenhöhe behandelt werden. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat in den ersten Sätzen ihrer Rede erwähnt, dass der Einsatz nicht vorbei sein könne und die afghanischen Ortskräfte weiterhin um ihr Leben bangen. Eine Einladung an afghanische Mitarbeiter*innen gab es trotzdem nicht. Stattdessen wurden Soldat*innen, Politiker*innen und Vertreter*innen von Veteranenverbänden auf die Gästetribüne gebeten – sogar der Motorradclub »Recondo Vets« war dabei. Es ging ausschließlich um Deutsche.

Zu diesem Tag gehöre Ehrlichkeit, meinte Kramp-Karrenbauer. Nun denn, Frau Ministerin: Der Appell und das ehrende Andenken zeugen davon, dass in Klassen gedacht und gehandelt wird, dass Menschenrechte zwar im Grundgesetz stehen, aber Afghan*innen weiter außen vor sind. Immerhin hat sich Frank-Walter Steinmeier bei den Ortskräften bedankt. Der Bundespräsident widmete wenige Sekunden den afghanischen Mitarbeiter*innen. Doch das kann man bestenfalls pflichtschuldig nennen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.