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- Aufmarsch in Dresden
Völkische Netzwerke weit über Pegida hinaus
Robert D. Meyer hätte auf das Pegida-Jubiläum gerne verzichtet
Die gute Nachricht vorweg: Sieben Jahre nach Gründung ist von Pegida, verglichen mit den Anfängen der rassistischen Bewegung, nur ein überschaubarer, sichtbarer Haufen geblieben. Allenfalls wie jetzt zum Jahrestag am Sonntag sorgen die einstigen Montagswahngänger*innen noch für Schlagzeilen. Von früheren fünfstelligen Teilnehmerzahlen ist Pegida weit weg. Was bleibt, ist der harte Kern, doch dieser ist besonders gefährlich.
Wer wissen will, welche Koalitionen jene eingehen, die sich weiter als bürgerliche Patriot*innen verharmlosen, obwohl auch der sonst zurückhaltende sächsische Verfassungsschutz Pegida als »verfassungsfeindliche Bewegung« führt, muss sich ansehen, wer in Dresden Seit’ an Seit’ aufmarschierte: Fahnen der AfD-Organisation »Junge Alternative« wehten neben den Symbolen von Reichsbürgern, Identitären, Verschwörungsgläubigen und »Thor Steinar«-Träger*innen. Auf der Rednerliste: mit Christoph Berndt ein führender Kopf der Ost-AfD, der völkische Publizist Jürgen Elsässer sowie als Ehrengast der Österreicher Heinz-Christian Strache.
Es ist falsch, Pegida als Resterampe politischer Irrlichter abzutun. Dahinter stehen Netzwerke, die beständiger, weitreichender und gefährlicher in die Gesellschaft wirken als Aufmärsche in Dresdens Innenstadt.
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