Aktivisten demonstrieren in Lützerath gegen Braunkohle

Demonstrationen gegen den Abriss dauern an. RWE bleibt uneinsichtig.

  • Katja Spigiel
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Feldweg am Rande der Kohlegrube des Tagebaus Garzweiler II. Aktivist*innen brechen aus dem Demozug aus, laufen querfeldein, Polizist*innen versuchen die Demonstrierenden lautstark aufzuhalten. Ihr Ziel - der riesige Kohlebagger an der Abbruchkante, der sich nach und nach weiter gräbt. Das Dorf Lützerath soll laut dem Energiekonzern RWE »bis Ende 2022 bergbaulich in Anspruch« genommen werden.

Im Rahmen des »Unräumbar-Festivals« haben sich Aktivist*innen verschiedener Klimabündnisse versammelt, um gemeinsam für den Erhalt von allerlei gefährdeten Dörfern zu protestieren und für die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens, die sinnbildlich kurz vor Lützerath verläuft, direkt an der Kante.

Die Demo startete mit einer Kundgebung vor dem Hof des Landwirts Eckhardt Heukamp. Er ist als einer der letzten Dorfbewohner bekannt. Gerichtlich wehrt er sich gegen eine ihm drohende vorzeitige Besitzeinweisung von RWE. Von Seiten des Konzerns heißt es dazu: »Es liegt in der Natur des Bergbaus, dass er Raum greift und sich in eine Richtung entwickelt.«

5.000 Menschen waren angemeldet, die Veranstaltenden bestätigten am Nachmittag, dass diese Zahl sogar überschritten wurde. Am Ort der Zwischenkundgebung trennte sich der Demozug auf, Fridays für Future, Alle Dörfer bleiben und weitere gingen voran. Der Finger des Bündnisses Ende Gelände ließ sich nach hinten fallen, um letztlich auszubrechen.

Ein Sprecher der Polizei Aachen teilte vorab mit, die Polizei erwarte am Sonntag eine friedliche Demonstration. Trotzdem könne es zu Aktionen wie der Besetzung einer Bahnstrecke oder eines Baggers kommen. Als es zum Durchbruch kam, schritten Polizeikräfte teilweise rabiat ein. Am Rande des Einsatzes war unter Einsatzkräften »Wer durch ist, ist durch« zu hören.

Unterdessen gibt Ende Gelände bekannt, dass das Aktionsziel des Bündnisses erreicht ist. Die Abrisskante sei eine Grenze und kein Ziel, das idealerweise erreicht wird. Umstellt von der Polizei spricht Dina Hamid, Sprecherin der Initiative davon, dass die Aktivist*innen solange bleiben wollen, wie die Polizei sie lässt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.