Pelzkugel Nr.1

Neuseeland wählt Fledermaus zum «Vogel des Jahres»

  • Barbara Barkhausen
  • Lesedauer: 2 Min.

Fledermäuse können unzweifelhaft fliegen - Vögel sind sie deswegen aber noch lange nicht. Dennoch hat die Umweltorganisation Forest & Bird in diesem Jahr ein Säugetier zu Neuseelands «Vogel des Jahres» gekürt.

Die neuseeländische Lappenfledermaus, dessen traditioneller Maori-Name «Pekapeka-tou-roa» ist, verwies sämtliche Vögel auf die nachfolgenden Plätze: den berühmten Laufvogel Kiwi, den frechen Kākāpō und den intelligenten Kea, ein Bergpapagei, der Verkehrshütchen verrückt und Brieftaschen klaut. Auch die Taubenart Kererū, die dafür bekannt ist, vergorene Beeren zu fressen und ab und zu betrunken aus Bäumen zu fallen, schaffte es nicht aufs Siegertreppchen.

Stattdessen ein kleines, fliegendes Fellbündel aus der Gattung Chalinolobus, die bis zur Ankunft der Europäer*innen die einzigen Säugetiere auf der Insel waren und nur dort vorkommen. Heute werden sie von Ratten, Mardern, Hermelinen und Katzen bedroht. Ihre Population nimmt derzeit um rund fünf Prozent pro Jahr ab.

Bis zu zehn Gramm leicht, erreichen die behaarten Flugtiere eine Spannweite von rund 26 Zentimetern, schlafen am liebsten in Gruppen und seien ein einzigartiger Teil der Biodiversität Neuseelands, sagt Umweltberater Ben Paris. «Aber viele Menschen wissen nicht einmal, dass sie überhaupt existieren.»

Letzteres hat die Kampagne nun mit Leichtigkeit erreicht: Die Nachricht, dass eine Fledermaus als «Vogel des Jahres» «kandidiert», machte weltweit die Runde. Letztendlich gewann das fliegende Säugetier mit 58 000 Stimmen und damit großem Vorsprung. Es gebe «wirklich nichts, das typischer ist für Neuseeland», schrieb eine Internetnutzerin als a) Jedes Jahr einen heiß umkämpften Wettbewerb um den ›Vogel des Jahres‹ abzuhalten, b) Eine Fledermaus in den Wettbewerb aufzunehmen, die kein Vogel ist, aber immerhin fliegen kann, c) Alle stimmen für den Nicht-Vogel ab«.

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