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Für einen Tag
Der Ultranationalist Dmytro Jarosch berät den Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee
Den markigen Tonfall hat er immer noch drauf: »Danke für das Vertrauen! Gemeinsam schaffen wir es! Die Ukraine über alles!« Mit diesen Sätzen teilte Dmytro Jarosch am vergangenen Dienstag seine Ernennung zum Berater des Oberbefehlshabers der ukrainischen Armee, Waleri Saluschny, mit. Als Beweis fügte er dem Facebook-Post das Foto eines blauen Militärausweises bei, offizielle Stellen bestätigten die Ernennung nicht.
Mit Jarosch kehrt eine der umstrittensten Persönlichkeiten der ukrainischen Politik in die Öffentlichkeit zurück: Der 50-jährige Ultranationalist wurde während der Massenproteste 2013/ 2014 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew bekannt. Als Chef des paramilitärisch organisierten Rechten Sektors verteidigte er das Zeltlager auf dem Maidan gegen die berüchtigten Berkut-Einheiten des ukrainischen Innenministeriums. Auch Verwaltungsgebäude sollen Jaroschs Truppen besetzt und so zur Eskalation der Gewalt beigetragen haben. Geliebt wurde die Rechtsextremisten von den Maidan-Aktivisten dafür nicht. Viele fürchteten sich vor einer Machtergreifung durch Jaroschs militante Truppe. Die russische Propaganda scherte das allerdings wenig: Ihr dienen Jarosch und der Rechte Sektor bis heute als Beweis für den angeblichen Einfluss von Faschisten in der ukrainischen Politik – eine Erzählung, die auch in Deutschland viele Anhänger findet.
Wie gering Jaroschs Einfluss allerdings wirklich ist, zeigten schon die ukrainischen Präsidentenwahlen 2014. Damals kam der Ultranationalist auf nur 0,7 Prozent der Stimmen. Anschließend kämpfte Jarosch gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine und trat 2015 als Anführer des Rechten Sektor zurück. Fortan kritisierte er den proeuropäischen Kurs der Ukraine. Präsident Wolodymyr Selensky drohte er zu erhängen, sollte dieser nationale Interesse verraten. Jaroschs Rückkehr könnte von kurzer Dauer sein: Ukrainischen Medien zufolge soll er seinen Posten nach nur einem Tag verloren haben.
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