Seit 1990 um fünf Jahre gealtert
altersanalyse
Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft ist der Altersschnitt seit 1990 um fünf auf 44,6 Jahre gestiegen. In acht Kreisen - Stadt Suhl, Stadt Dessau-Roßlau, Altenburger Land, Mansfeld-Südharz, Greiz, Spree-Neiße, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Rügen allesamt im Osten - liegt der Altersdurchschnitt inzwischen bei 50 Jahren und mehr. Das zeigt eine Auswertung aller 401 Kreise auf Basis von Zahlen der Landesstatistikämter.
»Der demografische Wandel zeichnet sich immer deutlicher ab«, sagt Peter Schwark, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Versicherungsverbandes (GDV), der die Initiative »7 Jahre länger« trägt. Der Höhepunkt der Alterung stehe aber noch bevor: »In dieser Dekade gehen die Babyboomer in Rente. Dann bricht die demografische Welle.«
Bund, Länder und Gemeinden müssten mehr tun, um die Folgen der Alterung zu bewältigen. »Es geht um ein nachhaltiges Rentensystem. Es geht um genügend Betreuungsplätze. Es geht aber auch um mehr digitale Angebote, um älteren Menschen möglichst lange ein selbstständiges Leben zu ermöglichen«, betont Schwark.
Wegen der Zu- und Abwanderung von Menschen altern die Regionen unterschiedlich schnell. So trennen die älteste Stadt Suhl (Altersschnitt 51 Jahre) und die beiden jüngsten Städte Heidelberg (40,7 Jahre) und Freiburg in Breisgau (40,8 Jahre) mehr als zehn Jahre. Generell sind es die Universitätsstädte sowie die boomenden Metropolen, deren Einwohner deutlich jünger sind. Noch zu Anfang der 1990er Jahre gab es dieses ausgeprägte Stadt-Land-Gefälle nicht.
Die demografische Entwicklung verlaufe parallel zur wirtschaftlichen. Damit die Schere nicht weiter auseinander gehe, brauche es Impulse für den ländlichen Raum und wirtschaftliche Perspektiven, um junge Menschen zu halten, so Schwark.
Die fortschreitende Alterung Deutschlands zeigt sich auch an der Zahl der über 80-Jährigen. Ende 2020 waren es rund 5,9 Millionen in Deutschland, 1990 dagegen nur rund drei Millionen. Der Anteil der sogenannten Hochaltrigen hat sich seitdem von 3,8 auf 7,1 Prozent fast verdoppelt. In acht Landkreisen hat bereits jeder zehnte Einwohner diese Altersgrenze überschritten. Am höchsten ist dabei der Anteil in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt mit 11,2 Prozent. GDV/nd
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