Der Protest zeigt Wirkung

Die Klimadiplomatie schleppt sich voran

»COP 26 ist vorbei. Kurzes Fazit: Blah, blah, blah.« Greta Thunbergs Bewertung des Ergebnisses der Glasgower UN-Klimakonferenz ist unnachgiebig. Und das ist auch gut so: Ohne den massiven Druck von Fridays for Future und der Klimabewegung insgesamt würde sich die schwerfällige internationale Klimadiplomatie wohl überhaupt nicht bewegen.

In der Sache ist das Ergebnis aber gar nicht schlecht: Das ambitioniertere 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens wird zur Richtschnur, mit der Kohleverstromung soll es zu Ende gehen, armen Ländern werden größere Hilfen in Aussicht gestellt. Die willigeren Länder wollen zudem mit eigenen Initiativen den Waldschutz und den Ausstieg aus Öl und Gas sowie dem Verbrennungsmotor voranbringen. Dies ist positiv zu werten – gerade wenn man bedenkt, dass ultrakonservative Regierungen und staatliche Lobbyisten fossiler Industrien bei den UN immer mitverhandeln. Und sie können mit ihrem Veto alles blockieren. Ohne die Bremser – diesmal vor allem Indien, Russland, Saudi-Arabien, Australien und China – wird der Kampf gegen den Klimawandel scheitern.

Vor einigen Jahren wäre das Glasgower Ergebnis Grund zur Freude gewesen. Doch inzwischen ist die Erderwärmung so weit vorangeschritten, dass die Klimadiplomatie mit solchen Bekenntnissen, die teils auch viel zu vage formuliert sind, verdammt spät dran ist. Dass die Nutzung von Kohle, Öl und Gas keine Zukunft haben darf und es ohne zügige Dekarbonisierung nichts wird, versucht die Wissenschaft den Staaten seit vielen Jahren klar zu machen. Doch die Widerstände sind nach wie vor groß. Um so wichtiger ist es, dass die Klimabewegung nach Glasgow den offiziellen Beschönigungen lautstark widerspricht und den Druck aufrechterhält, der längst Wirkung zeigt.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!