• Berlin
  • Berliner Linke und Regierungsbeteiligung

Sonderparteitag von Delegierten beantragt

Koalitionsvertrag soll vor Basisentscheid der Berliner Linkspartei auf Parteitreffen diskutiert werden

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Berliner Linkspartei gibt es weiter Diskussionen über eine Regierungsbeteiligung in einer künftigen rot-grünen-roten Koalition. »Das Sondierungspapier zwischen SPD, Grünen und Die Linke hat bei vielen Mitgliedern für Unmut gesorgt. Insbesondere im Bereich der Stadtentwicklung droht ein Roll-back«, erklärt Moritz Wittler, ein Neuköllner Mitglied des Landesvorstands, am Mittwoch. Wittler und andere Mitstreiterinnen und Mitstreiter fordern deshalb die »unverzügliche« Einberufung eines außerordentlichen Landesparteitags, um die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen noch vor dem für Ende November geplanten Mitgliederentscheid einzuschätzen. Das für die Einberufung eines solchen Sonderparteitreffens satzungsgemäß nötige Quorum von 25 Prozent der Delegierten haben die Antragsstellerinnen und Antragssteller nach nd-Informationen mit mindestens 47 Delegierten, die den Antrag unterzeichnet haben, übersprungen. 44 Unterstützerinnen und Unterstützer wären notwendig gewesen.

»Der Landesparteitag ist der richtige Ort, um eine gemeinsame Bewertung des Koalitionsvertrags vorzunehmen«, sagt Landesvorstandsmitglied Moritz Warnke zu »nd«. Er bemängelt, dass noch Ende Oktober ein weiterer Landesparteitag für den 4. Dezember geplant gewesen sei, der nun erst im nächsten Jahr stattfinden soll. Warnke betonte, er sei froh, dass nun wohl an dem ursprünglichen Fahrplan festgehalten wird, auch auf einem Landesparteitag die Diskussion fortzusetzen. Gegen die Mitgliederbefragung haben die Antragsstellerinnen und Antragssteller indes nichts einzuwenden. »Ich finde gut, dass es die Mitgliederbefragung gibt«, so Warnke.

In der Parteispitze der Berliner Linken wurde die Forderung nach einem Sonderparteitag am Mittwoch gelassen aufgenommen. »Das ist das satzungsgemäße Recht, der Landesvorstand wird sich in Kürze damit befassen«, erklärt Landesgeschäftsführer Sebastian Koch dieser Zeitung. Und: »Dann wird das stattfinden.« Der Landesgeschäftsführer sagt auch: »Nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen werden wir einen Mitgliederentscheid machen, die Mitglieder werden über die Annahme des Koalitionsvertrages entscheiden.«

Wie beim letzten Parteitag vor Aufnahme der Koalitionsverhandlungen im Oktober dürfte auch die nächste Versammlung kontrovers werden. »Der Koalitionsvertrag muss festschreiben, dass die neue Regierung den erfolgreichen Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co enteignen umsetzen wird«, fordert Moritz Wittler, dessen Neuköllner Bezirksverband als kritisch gegenüber Regierungsbeteiligungen gilt. 2016 stimmte allerdings eine überwältigende Mehrheit der Linken-Parteimitglieder für eine rot-rot-grüne Regierungsbeteiligung.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -