Mosambik kämpft mit vielen Krisen

Wetterextreme, Schuldenkrise und ein Krieg im Norden

  • Christine Wiid, Inkota
  • Lesedauer: 2 Min.

Es sind vor allem schlechte Nachrichten, die aus Mosambik in die Welt dringen. Insbesondere der blutige Konflikt in der nördlichen Provinz Cabo Delgado hat im Frühjahr dieses Jahres für Schlagzeilen gesorgt. Bei einem brutalen Angriff auf die Stadt Palma kamen zahlreiche Menschen ums Leben.

Der Konflikt schwelt bereits seit einigen Jahren. Noch immer ist nicht ganz klar, wer hinter den Attacken steckt. Eine Ursache des Konflikts ist unter anderem die Armut in der wirtschaftlich und sozial von der Regierung vernachlässigten Provinz. Gerade die jungen Menschen leiden unter Perspektivlosigkeit. Dabei ist Cabo Delgado reich an Rohstoffen. So liegen erhebliche Mengen Erdgas vor der Küste. Im Rahmen internationaler Großprojekte sollen die Gasfelder gewinnbringend erschlossen und abgepumpt werden.

Bisher hat die lokale Bevölkerung jedoch noch nicht von diesem potenziellen Reichtum profitiert - im Gegenteil: Umsiedlungen haben zusätzlich zur Frustration der Menschen beigetragen. Angst und Terror in der Provinz haben bisher mehr als 700 000 Menschen in die Flucht getrieben, vor allem in benachbarte Regionen, wo die Menschen unter extrem prekären Umständen leben und kaum Hilfe erhalten.

Währenddessen verschlechtert sich die Lage auch für die Bevölkerung im restlichen Land. Die Armut hat in ganz Mosambik zugenommen. Mehr als die Hälfte der rund 30 Millionen Mosambikaner*innen lebt unterhalb der Armutsgrenze. Verantwortlich dafür sind vor allem die illegalen Kredite, die Mosambiks Regierung vor einigen Jahren aufgenommen hat. Die Folgen des Skandals sind nun für alle spürbar: Die Staatsausgaben wurden reduziert. Besonders die Schulen und die medizinische Versorgung leiden unter den Kürzungen. Auch Investitionen in die Infrastruktur und die Landwirtschaft wurden drastisch gekürzt. Gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten gestiegen, selbst Grundnahrungsmittel sind teuer geworden. Zahlreiche Mosambikaner wissen kaum noch, wie sie über die Runden kommen sollen.

Auch von der Landwirtschaft zu leben wird schwieriger: Mosambik ist eines der Länder, das weltweit am meisten vom Klimawandel betroffen ist. Dürren nehmen zu, und extreme Wettereignisse wie Zyklone zerstören regelmäßig Häuser, Felder und Ernte. Das Hoffen auf eine bessere Zukunft fällt vielen Menschen angesichts der zahlreichen Krisen schwer. Die Hoffnungen, dass nach Ende des Bürgerkriegs 1992 alles besser wird, haben sich nicht erfüllt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -