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  • Differenzen zischen Syrien und Iran

Damaskus und Teheran uneins

Chef der iranischen Revolutionsgarde in Syrien verliert den Posten auf Anweisung Baschar Al-Assads

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 4 Min.

Die Islamische Republik Iran gilt seit Jahren als unverbrüchlicher Bündnispartner Syriens und hält seine schützende Hand über die Regierung von Präsident Baschar Al-Assad. Ohne den militärischen Beistand des Irans - und Russlands - wäre Assad wohl schon längst Geschichte. Insbesondere die iranische Revolutionsgarde operiert in Syrien, hat verschiedenen Quellen zufolge loyale Milizen aufgestellt und ausgebildet. Nun soll ihr Anführer, Dschawad Ghaffari, bei Assad in Ungnade gefallen sein, wie verschiedene Quellen berichten. Ghaffari, dessen bürgerlicher Name Ahmad Madani lautet, leitet seit 2015 die Operationen der Revolutionsgarde in Syrien. Er beerbte seinerzeit General Hossein Hamadani, der bei einem Attentat des Islamischen Staats (IS) in Aleppo ums Leben kam und den Grundstein gelegt hatte für die militärische Intervention des Irans in Syrien.

Offizielle Bestätigungen gibt es von iranischer Seite nicht. Die auf den Mittleren Osten spezialisierte Nachrichtenwebseite »Al-Monitor« zitiert eine anonyme syrische Quelle: »Die Entscheidung, Ghaffari zu entlassen, erfolgte auf Ersuchen von Präsident Baschar Al-Assad, der die iranische Führung um diesen Schritt gebeten hatte, um die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu erhalten.« Dschawad Ghaffari hat offenbar mit eigenmächtigen Entscheidungen die Toleranzgrenze der syrischen Führung überschritten. Syrische Oppositionsmedien bezeichnen ihn als »Schlächter von Aleppo«, andere als »Befreier«. Das syrische Regime und Russland hätten in ihm einen Unruhestifter gesehen, schreibt »Al-Monitor«.

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Unzufriedenheit auf syrischer Seite

Hamidreza Azizi, iranischer Gastwissenschaftler am Berliner Regierungs-Thinktank Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), kann sich vorstellen, dass es auf syrischer Seite einen gewissen Grad der Unzufriedenheit gebe mit der iranischen Militärpräsenz im Lande, »auch in Assad nahestehenden Kreisen«, sagt er gegenüber »nd«. Er bleibt aber vorsichtig in seiner Einschätzung, was die Umstände der Ablösung Ghaffaris angeht. Die erste Meldung dazu stamme von der Webseite des saudischen TV-Senders Al-Arabiya mit Sitz in Dubai. Die Nähe zum Erzfeind Saudi-Arabien deute darauf hin, dass bei der Geschichte »Übertreibung« im Spiel sei. Aber unabhängig davon wie diese Wachablösung bei der Revolutionsgarde in Syrien zustande gekommen sei, so Hamidreza Azizi, es gebe »ein wachsendes Unabhängigkeitsgefühl und eine größere Autonomie« der Syrer. Und diese könnten nun zwischen verschiedenen Partnern auswählen, da immer mehr Länder ihre Fühler nach Damaskus ausstrecken.

Öffnungen gegenüber Syrien

Die Entlassung Dschawad Ghaffaris fällt auffälligerweise zusammen mit Berichten, dass die arabische Bruderstaaten den Outlaw Syrien wieder in ihre Reihen aufzunehmen bereit sind. So stattete der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Abdullah Bin Zajid Al-Nahjan, der international weitgehend isolierten syrischen Regierung am 9. November einen Besuch ab und wurde in Damaskus von Staatschef Baschar Al-Assad empfangen. Die Emirate hatten die Beziehungen zu Damaskus im Februar 2012 abgebrochen. Seit einiger Zeit bewegen sich die beiden arabischen Staaten aber wieder aufeinander zu. Im Dezember 2018 eröffneten die VAE ihre Botschaft in Damaskus wieder. Im März setzten sie sich für die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga ein. Bei diesen Entscheidungen spielt immer das Ziel eine Rolle, Syrien aus dem Einflussbereich Irans zu lösen.

Auch andere arabische Staaten unternehmen vorsichtige Annäherungsversuche. Im Oktober telefonierten Assad und der jordanische König Abdullah II. erstmals seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien miteinander. Tage zuvor hatten die Nachbarländer einen wichtigen Grenzübergang wieder geöffnet. Und Ägyptens Außenminister Sameh Schukri sagte, aus Kairoer Sicht müsse es einen Zeitpunkt geben, zu dem Syrien »in die arabische Gemeinschaft reintegriert« werde. Die Wiederaufnahme Syriens in den Schoß der arabischen Nation stößt jedoch nicht überall auf Verständnis. Weder Katar noch die USA begrüßen solche Schritte. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, betonte, die USA seien gegen eine »Normalisierung oder Rehabilitierung von Baschar Al-Assad, der ein brutaler Diktator ist«.

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