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- Thälmann-Denkmal
Verschiedene Blickwinkel
Über künstlerische Kommentierung historischer Tatsachen
Die Minisockel, die nun das Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße umstellen und kommentieren, sind Kunstwerke, die sich nur sehr schwer politisch bewerten lassen. Mit den ästhetisch anspruchsvollen Kurzfilmen, auf die verwiesen wird, verhält es sich ähnlich.
Klar sagen kann und muss man: Ein positives Bild der DDR und von der Art, wie die DDR das Andenken des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann pflegte, zeichnen diese Kurzfilme nicht. Aber immerhin ist die Betrachtungsweise auch nicht so oberflächlich und holzschnittartig, wie man es in der Bundesrepublik leider gewohnt ist. Nicht so durch die Brille des typischen westdeutschen Antikommunisten, der keine Ahnung vom Leben in der DDR hat, aber gar keine Veranlassung sieht, sich einmal gründlicher zu informieren. Da ist zum Beispiel das Filminterview mit einem Bewohner der in den 80er Jahren gebauten Wohnblocks am Thälmannpark, der sagt: »Wir waren diejenigen, die das Glück hatten, als Erste einzuziehen.« Er erzählt stolz, wie die Nachbarn Bäume und Sträucher pflanzten und sowjetische Soldaten dabei halfen.
Diese künstlerische Kommentierung wird den einen zu weit gehen und den anderen nicht weit genug. Sie liefert aber Anlass, sich näher mit dem Thema zu befassen. Man ist nicht gezwungen, die Sicht der Künstlerin zu teilen. Sie gibt zu: »Meine Erinnerungen sind subjektive Wahrheiten.«
Meine Erinnerungen sind anders, wenn auch nicht völlig anders. Ich darf es anders sehen. Ich nehme mir für mich heraus, »Thälmann vom Sockel holen« nicht als Denkmalstürmerei zu begreifen, sondern so, dass ich mich dem Menschen Thälmann nähere und verstehe, wie er gekämpft und gelitten, wo er sich geirrt hat und warum.
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