Neuanfang ist notwendig

Im Ärmelkanal sind mindestens 27 Schutzsuchende gestorben - es braucht endlich eine andere Flüchtlingspolitik

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Nicht nur das Mittelmeer ist ein Massengrab. Auch auf den Ärmelkanal trifft diese bittere Bezeichnung zu. Am Mittwoch war ein Boot nahe der französischen Stadt Calais gekentert, mindestens 27 Menschen starben. Laut der Internationalen Organisation für Migration ist dies die schlimmste Tragödie seit Beginn der Aufzeichnungen in der schmalen Meeresverbindung. Gibt es angesichts dieses Schreckens ein Umdenken in der europäischen Abschottungspolitik? Nein. Frankreich und Großbritannien bekräftigten einzig, noch stärker gegen Schleuser vorgehen zu wollen. Ein weiterer Ausbau an Repression wird Schutzsuchende jedoch nicht von einer Flucht abhalten, gefährlichere Wege schaffen bekanntermaßen nur mehr Tode.

Die Ampel-Koalition hätte hier nun die Chance, ein neues Kapitel aufzuschlagen und mit dem Kurs von Bundesinnenminister Horst Seehofers zu brechen. Die Aufgaben sind klar: Zivile Seenotrettung darf nicht mehr kriminalisiert werden; es braucht zudem wieder ein europäisches Seenotrettungsprogramm, Unterstützung für aufnahmewillige Kommunen, ein Ende illegaler Pushbacks und sichere Einreisemöglichkeiten für Asylsuchende. Das bedeutet nichts anderes als die Einhaltung von Völker- und Menschenrecht. Und daran muss sich die neue Bundesregierung messen lassen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.