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Erst der Prolog
Markus Drescher über die Sozialdemokraten und die Erfolgsfrage
Noch vor gut einem halben Jahr dümpelte die SPD bei etwa 15 Prozent im Umfragekeller herum. Am Samstag stimmte nun ein Sonderparteitag mit fast 99 Prozent dem Koalitionsvertrag mit FDP und Grünen zu. Was für eine Auferstehung. Nach den selbstzerstörerischen Juniorpartner-Jahren in den Großen Koalitionen, nach zig zerschlissenen Vorsitzenden, immer behaftet mit dem Makel der Hartz-IV-Erfinder, sind die Sozialdemokraten zurück: bald wieder Kanzlerpartei, intern befriedet, stärkste Kraft einer Regierung aus drei Parteien, die nach den Worten des Bald-Kanzlers Olaf Scholz »mehr Fortschritt für Deutschland wagen wollen«.
Eine Erfolgsgeschichte also? Noch lange nicht. Eher der - zugegebenermaßen für die Genossen äußerst erfreuliche - Prolog zu vier Jahren Regierungsarbeit, von der so viel abhängt wie wohl selten zuvor: Die Überwindung der Pandemie und ihrer Folgen und der Kampf gegen den Klimawandel, um nur die zwei vielleicht größten Brocken zu nennen, warten auf die Ampel. Und die Menschen in Deutschland darauf, dass diese drängenden Probleme gelöst und die übrigen Versprechungen der Koalitionäre eingelöst werden. Erst wenn dies geschehen ist, sollte man der SPD zum Comeback gratulieren.
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