Telegram ist’s egal

Robert D. Meyer über Maßnahmen gegen den Messengerdienst

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein ausländischer Nachrichtendienst führt unsere rechtschaffenen sächsischen Bürger*innen auf die schiefe Bahn. Okay, ganz so drückte sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmar nicht aus, als er sich nun für Einschränkungen von Telegram aussprach. Diese Zuspitzung illustriert jedoch, auf welche falsche Fährte der CDU-Politiker führt. Das Kernproblem ist nicht irgendein Messengerdienst, sondern die seit Jahrzehnten nicht nur in Sachsen kultivierte Ignoranz gegenüber extrem rechten Gruppen.

Politik und Sicherheitsbehörden im Freistaat schaffen es seit Monaten nicht, gegen als Spaziergänge getarnte rechte wie oftmals rechtswidrige Aufmärsche vorzugehen, fordern nun aber die Regulierung eines Internetdienstes mit Sitz in Dubai. Im Tausende Kilometer entfernten Emirat interessiert es jedoch niemanden, ob in Deutschland Telegram auch dazu genutzt wird, Hass, Hetze und widerlichste Propaganda zu verbreiten.

Als im Frühjahr das Bundesamt für Justiz Bußgeldbescheide für Verstöße gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz an Telegram verschickte, kam aus Dubai keine Reaktion. Zwar will auch die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gegen Telegram vorgehen, doch dafür bräuchte sie die Rückendeckung der EU, um das Emirat unter Druck setzen zu können.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -