Warum die gesetzliche Versicherung für den Unfall nicht zahlt?
Bauunfall bei der Familienhilfe
In solchen Fällen bestehe kein gesetzlicher Unfallversicherungsschutz, teilte das Thüringer Landessozialgericht (Az. L 1 U 342/19) am 16. November 2021 in Erfurt mit. Die Unfallkasse Thüringen habe deshalb das Vorliegen eines Arbeitsunfalls zu Recht verneint.
Der Kläger hatte seinem Bruder beim Gerüstabbau auf dessen Wohngrundstück geholfen. Dabei zog er sich erhebliche Verletzungen an einem Fuß zu. Als die Unfallkasse nicht zahlen wollte, klagte er beim Sozialgericht und unterlag.
Das Landessozialgericht wies die Berufung zurück. Es sei die Ansicht zu bestätigen, wonach der Kläger als enger Familienangehöriger bei der Hilfeleistung auf einer Baustelle nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung stand. Zwar könnten auch arbeitnehmerähnliche Tätigkeiten außerhalb eines bestehenden Arbeitsverhältnisses als sogenannte Wie-Beschäftigung unterm Unfallschutz stehen. Im vorliegenden Fall hätten die Voraussetzungen dafür jedoch nicht vorgelegen. Auch das zeitliche Maß der Hilfe, die sich in einem überschaubaren Umfang hielt, habe für eine Hilfestellung im Verwandtenkreis gesprochen. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.