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Radikales Graswurzelprojekt

In Berlin geht ein neues linkes Onlineradio an den Start

  • Lesedauer: 2 Min.

»Radio Berlin International« - da klingelt beim einen oder anderen Leser vielleicht etwas. So hieß von 1959 bis 1990 der Auslandsrundfunk der DDR. Mehr als 30 Jahre später gibt es nun ein Programm gleichen Namens. Der Name ist bewusst gewählt, auch wenn die Macherinnen und Macher vor allem ein aktuelles Graswurzelprojekt sein wollen - dafür wären sie wohl auch zu jung und zu international.

14-tägig sollen Themen der radikalen Linken in der deutschen Hauptstadt betrachtet werden. Zu hören sollen die Folgen sowohl im Radio auf reboot.fm auf UKW 88.4 MHz in Berlin sowie 90.7 MHz in Potsdam. Weltweit sollen die Folgen im Internet hier abrufbar sein.

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

In der ersten Folge, die bereits online abrufbar ist, bietet der Sender Matali Nagrecha vom Justice Collective und der Antifascist Music Alliance, aber auch Katalin Gennburg von den Linken, eine Plattform. Tom Wills, der Produzent der Show in einem Kernteam von sieben Menschen, erläutert gegenüber »nd« den Ansatz des Programms: »Wir wollen einen Mix an Themen abdecken, inklusive zum Beispiel Kampagnen wie Deutsche Wohnen und Co. enteignen, die mittlerweile ein gutes Beispiel für viele Menschen rund um den Globus sind.« Ein Programm für internationale Solidaritätsgruppen, die in Berlin ansässig sind, soll es sein, aber auch stadtpolitische Themen auf der anderen Seite sollen ihren Platz finden.

Da die Arbeitssprache der Gruppe Englisch ist, wird auch das Programm in dieser Sprache produziert und gesendet. »Wir wollen Verbindungen in alle Richtungen schaffen: zwischen der deutschsprachigen Stadtpolitik und auch jenen Migrantinnen und Migranten, für die Englisch die leichter zugänglichere Sprache ist und Menschen in aller Welt, die das Geschehen hier interessiert«, erklärt Wills. Mit Verweis auf einen gesellschaftlichen Rechtsruck - innerhalb und außerhalb der Medien - sieht Wills eine größere Notwendigkeit denn je für »progressive Graswurzelmedien«.

»Die DDR mag Geschichte sein, aber ein Radio, das radikalen, antikapitalistischen und internationalistischen Ideen und Bewegungen eine Plattform bietet, ist notwendiger denn je. Wir überlassen es unseren Hörerinnen und Hörern zu entscheiden, wie viel wir mit der früheren DDR und dem Sender gemein haben, dessen Namen wir übernommen haben«, so Tom Wills. Die nächste Sendung soll am 9. Januar um 19 Uhr ausgestrahlt werden. Die jeweils aktuelle und alle früheren Folgen sind danach im Internet abrufbar. nd

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