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  • Berlin
  • Kommentar zum Start der Kinderimpfungen

Kommunikativ ein Trauerspiel

Das Berliner Impfangebot für Fünf- bis Elfjährige ist großartig, im Gegensatz zur Kommunikationsstrategie des Senats - ein Kommentar

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Ohne Wenn und Aber: Es ist absolut richtig, dass Berlin mit dem Start der Impfkampagne für alle Fünf- bis Elfjährigen nicht rumgetrödelt hat, bis die Ständige Impfkommission irgendwann mal eine entsprechende Vielleicht-ja-doch-Empfehlung verkündet. Zu lange schon haben Eltern und ihre Kinder auf eine solche Möglichkeit gewartet. Und Respekt für die Senatsgesundheitsverwaltung, dass diese Möglichkeit keine drei Wochen nach der Zulassung des Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittelbehörde in Berlin bereits wahrgenommen werden kann. Ansonsten hat es die Hauptstadt ja nicht so mit Geschwindigkeit.

Umso irritierender wirkt, wie verdruckst die Wege zu den Impfangeboten für Kinder vom Senat kommuniziert werden. Das gilt vor allem für die zwölf ausgewählten Berliner Schulen. Aus der Frage, um welche genau es sich handelt, hatte der Senat am Dienstag noch ein Staatsgeheimnis gemacht. Elternvertreter berichten, dass die Schulleitung ihnen - und nur ihnen, nicht allen Eltern! - im Laufe des Dienstags kommentarlos eine Mail der Gesundheitsverwaltung weitergeleitet habe, in der angekündigt wurde, dass die Schule ihrer Kinder zu den ausgewählten zählt - und man sich einfach für Mittwoch anmelden könne.

Begründet wurde das Kleinhalten der Impfangebote an den Grundschulen vom Senat mit der Sorge vor einem »Run« auf die Schulen und Protesten von Impfgegnern und anderen Verwirrten. Die Folge der Geheimniskrämerei: Viel war zunächst nicht los in den Impfräumen der Schulen. Auch hat das Versteckspiel de facto nichts gebracht: Mittwochabend waren die Namen der Schulen in den Medien.

Das wiederum dürften nur Eltern mitbekommen haben, die ebenjene Medien auch konsumieren oder proaktiv anderweitig auf Zack sind und nach solchen Informationen suchen. Und genau an diesem Punkt wird das kommunikative Trauerspiel auch zum Problem: Die Information, dass es - an Schulen, in Impfzentren, im Naturkundemuseum - nun auch endlich Impfangebote für Kinder gibt, ist schlicht zu wichtig, um sie vom Engagement oder der Medienkompetenz der Eltern abhängig zu machen.

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